Maggie Millner: Eine Art von Liebe bleibt
Von Barbara Beer
Eine Liebe endet, eine neue beginnt. Jeder, der einmal geliebt hat, weiß, dass das nicht so einfach ist. „Ich traf eine Person, ohne die ich nicht leben wollte, eine andere ging verloren, ohne die ich, wie ich glaubte, sterben muss.“
Maggie Millners Debüt „Paare“ beschreibt präzise das, was man „Gefühlschaos“ nennt. Hier die langjährige Beziehung mit dem geliebten Partner. Man hat sich gemütlich eingerichtet, sich längst über Babynamen unterhalten. Bis es so weit ist, ergänzt ein Katzenfindelkind das Familienleben. Die Beziehung bricht auseinander, als die Erzählerin in einer Bar in Brooklyn eine Frau kennenlernt, ebenso wie sie aus dem Literaturbetrieb. Man versteht einander blind, in jeder Hinsicht. Die Leidenschaft reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. „Beziehungen enden, aber nicht in denselben Momenten wie die Liebe. Eine Version existiert weiter, mitten in dir, vielleicht für immer.“
In einer faszinierenden Mischung aus Lyrik und Prosa schreibt Millner von Liebe, Erotik und heutigem Großstadtleben. Ungewöhnlich in Form und Inhalt, dennoch gut lesbar. Modern, zeitgeistig möchte man fast sagen – Apps, Podcasts, Musik, kommen vor, vor allem aber auch andere Dichterinnen – und zugleich klug und tief berührend. Maggie Millner ist eine wirkliche Entdeckung.