Buchkritik: Silvia Pistotnig und "Teresa hört auf"
Von Peter Pisa
Nach Tschulie, der „Proletenschlampe“, die vom Leben etwas will: fernsehen, essen und schlafen – fernsehen wegen der Bildung, denn aus den „Vampire Diaries“ weiß sie jetzt, was depressiv heißt ... nach „Tschulie“ (so heißt Silvia Pistotnigs erster Roman, 2017) kommt Teresa: um die 35, reiches Elternhaus, erfolgreich im Job, aber: „Ich mag, wenn sich die Leute über mich ärgern, das sorgt für schlechtes Karma.“ Teresa ist schlechtes Karma.
Experimente
Bei so viel Müssen ist Teresa die Lust am Wollen vergangen ist. Sie mag nichts von sich wissen und experimentiert ohne Rücksicht: drei Monate nicht waschen, drei Monate vollstopfen und kotzen, ein Kind auf die Welt bringen ... eines, das gern lebt.
Diese Autorin hat immer Witz. Wer sich beim Lesen allerdings in Sicherheit wiegt, den macht die gebürtige Klagenfurterin Silvia Pistotnig (Foto oben) schlagartig traurig. „Teresa hört auf“, denn nichts hat für sie Bedeutung. Sie ist extrem. Sie steckt in uns allen. Man will Teresa sofort helfen. Aber es ist nur ein Buch. Wirklich nur?
Silvia Pistotnig:
„Teresa
hört auf“
Milena Verlag.
240 Seiten.
23 Euro
KURIER-Wertung: ****