Absurdes Theater im Dschungel von Paraguay
Von Peter Pisa
Zama wartet auf ein Schiff. Er wartet, dass er den Dschungel Paraguays verlassen darf und nach Buenos Aires versetzt wird, wo Ehefrau und Kinder und Mutter leben. Er wartet außerdem auf eine Geliebte aus Europa, weil’s dort nicht heiß ist und die Frauen nicht schwitzen. Und wenn ihm am Ende, als Verräter, die Finger abgehackt werden, wartet er, dass jemand aufschreibt, was ihm widerfahren ist.
Menschenrecht
Der Argentinier Antonio Di Benedetto (1922 – 1986, Foto oben) war ein Freund des Absurden Theaters. Mit seinem unsympathischen Kolonialbeamten Zama holt er nicht in einer Art aus, wie es andere große lateinamerikanische Erzähler gemacht haben. In Ruhe lässt er ihn scheitern (und darüber reden, dass es ein Menschenrecht auf Sex gibt). Di Benedetto verabschiedet das 18.Jahrhundert und den spanischen Kolonialismus.
Für Zama war ein Entkommen aus seinem Schicksal kaum möglich. Gewidmet ist der Roman deshalb „den Opfern des Wartens“.
Antonio Di Benedetto:
„Zama wartet“
Nachwort von
J. M. Coetzee.
Übersetzt von Maria Bamberg.
Wagenbach
Verlag.
256 Seiten.
22,90 Euro
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern