Kultur

Berlinale: Zwischen Starrummel und Ukraine-Krise

Die 73. Berlinale kehrt Donnerstagabend in alter Größe zurück. Nachdem die letzten beiden Ausgaben des Filmfestivals pandemiebedingt nur mit reduzierter Kapazität stattfinden konnten, werden die Kinos diesmal wieder bis zum letzten Platz aufgefüllt. Zudem setzt man heuer ausschließlich auf Onlinekartenverkauf: Die traditionellen Schlangen am Potsdamer Platz, wo Filmfans stundenlang vor den Ticketschaltern zu campieren pflegten, gibt es nicht mehr.

Für ein glanzvolles Live-Feeling sorgt jedenfalls eine gar nicht so kurze Liste an Stars, die in den nächsten Tagen in Berlin erwartet werden. Die US-Schauspielerin Kristen Stewart kommt in ihrer Rolle als Präsidentin der Preisjury angereist, flankiert von Anne Hathaway, der Hauptdarstellerin in der Eröffnungskomödie „She Came to Me“. Auch ihre Spielpartner Peter Dinklage („Game of Thrones“) und Marisa Tomei („Spider-Man“) werden erwartet. Helen Mirren und Cate Blanchett sind ebenfalls angekündigt. Steven Spielberg bekommt einen Bären für sein Lebenswerk, Boris Becker erscheint anlässlich der Doku „Boom! Boom! The World vs. Boris Becker“. Sean Penn bringt seine Ukraine-Doku „Superpower“ mit nach Berlin, der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij wird bei der Eröffnungsgala der Berlinale eine Rede halten; ob live oder per Videobotschaft ist noch unklar.

Österreichische (Ko-)Produktionen sind stark vertreten, allen voran Margarethe von Trottas Beziehungsfilm „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“: Vicky Krieps ist in der Hauptrolle der österreichischen Schriftstellerin zu sehen, Ronald Zehrfeld spielt ihren Liebhaber Max Frisch.

Weiters läuft Bernhard Braunsteins „Stams“, eine Doku über das Internat der heimischen Wintersportelite, Frauke Finsterwalds Kammerzofen-Tragikomödie „Sisi & Ich“ , Leandro Koch und Paloma Schachmanns Geschichte über einen jüdischen Hochzeitsfilmer („The Klezmer Project“) oder Patric Chihas Disco- und Techno-Film „Das Tier im Dschungel“, übrigens auch der Eröffnungsfilm der Diagonale.

Im Rahmen der Berlinale Series Market laufen drei Folgen der apokalyptischen Event-Serie „Der Schwarm“, bei der die Österreicherin Barbara Eder für vier Episoden die Regie übernahm.

Deutsche Bestleistung

Im heurigen Hauptwettbewerb treten 18 Filme den Kampf um den Goldenen Bären an, darunter sechs von Frauen. Besonders kräftig sind die Deutschen mit fünf Filmen vertreten und sorgen mit dieser hohen Zahl für eine neue Bestleistung.

Abgesehen von Margarethe von Trottas Schriftstellerinnen-Porträt startet Angela Schanelecs „Music“, Emily Atefs deutsches Wendedrama „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ und Christoph Hinterhäuslers Thriller „Bis ans Ende der Nacht“. In Christian Petzolds „Roter Himmel“ sind die Deutsche Paula Beer und der Wiener Schauspieler Thomas Schubert zu sehen.