700.000 Tickets verkauft: Besucherrückgang bei der Venedig-Biennale
Von Michael Huber
Knapp 700.000 verkaufte Tickets, dazu 27.966 akkreditierte Gäste aus den Eröffnungstagen: Mit diesen Besucherzahlen bilanzierte die Kunstbiennale von Venedig, die am vergangenen Sonntag offiziell zu Ende ging.
Die Zahl der zahlenden Besucher lag damit um rund 100.000 niedriger als bei der letzten Ausgabe im Jahr 2022, bei der die Biennale einen Rekordwert in ihrer Geschichte verkündet hatte: Nach der Aufhebung der pandemiebedingten Reiseeinschränkungen, die auch die Verschiebung der Biennale um ein Jahr notwendig gemacht hatten, war der Hunger der Kunstwelt offenbar besonders groß gewesen.
In dem Abschlusstatement der Biennale findet sich nun die irreführende Behauptung, dass die nunmehrige Zahl von 700.000 verkauften Tickets eine "18 prozentige Steigerung" gegenüber der Prä-Covid-Ausgabe von 2019 bedeutete. Dies lässt allerdings außer Betracht, dass die Biennale 2019 173 Tage dauerte, während man 2022 zu einer längeren Laufzeit überging und bereits im April eröffnete. Damit dauerte die Ausgabe 2022 219 Tage, abzüglich Schließtagen 197 Tage - die durchschnittliche Zahl der Besuche wurde im Rekordjahr mit 4.062 pro Tag angegeben.
Zahlenspiele
Heuer lag der Schnitt - offiziell 3,321 Besucher pro Tag - nicht nur unter jenem Rekordlevel, sondern auch unter jenem von 2019: Damals wurde der Tagesschnitt zwar noch nicht kommuniziert, zählt man die Besucherzahlen (593,616 Tickets plus 24,762 Besuche an den Eröffnungstagen) zusammen, kommt man bei der Laufzeit von 173 Tagen auf rund 3500 Besuche pro Tag - und die angebliche Steigerung löst sich in Luft auf.
Die Biennale betonte in ihrer Aussendung dagegen die Steigerung bei Besuchen von Schülern (bei Volksschülern verbuchte man ein Plus von 20 Prozent) und bei Outreach-Angeboten (plus 67%). Dies würde die Anstrengungen der Organisation hervorstreichen, auch sozial Schwachen und körperlich eingeschränkten Menschen Zugang zur Kunst zu ermöglichen, hieß es.
Die Biennale wurde heuer erstmals unter ihrem Präsidenten Pietrangelo Buttafuoco eröffnet, der von der Regierung von Giorgia Meloni bestellt wurde. Ihm obliegt auch die Bestellung eines Chefkurators für die nächste Ausgabe im Jahr 2026. Für den österreichischen Pavillon können sich Personen und Teams bereits um die Teilnahme bewerben.