Kultur

15. Filmfestival Diagonale ist gestartet

Bei der Eröffnung des Filmfestivals Diagonale am Dienstagabend in der Grazer Helmut-List-Halle ist Johannes Silberschneider mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis ausgezeichnet worden. Intendantin Barbara Pichler beschäftigte sich in ihrer Eröffnungsrede mit Finanzen und Budgetkürzungen und sprach sich für ein Bekenntnis zum Film aus: "Kino und Film sind soziale und dynamische Künste, die unsere Kultur und Gesellschaft reflektieren oder auch kommentieren." Das Festival des österreichischen Films zeigt bis Sonntag 131 Filme in vier Grazer Kinos.

Johannes Silberschneider, der im obersteirischen Mautern geboren wurde, besuchte nach der Matura das Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Er spielte an zahlreichen Theatern in Österreich, Deutschland und der Schweiz und war in mehr als hundert Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Er drehte mit Axel Corti "Wohin und zurück" sowie "Herrenjahre" und war in mehreren "Trautmann"-Folgen zu sehen. Er wirkte auch im Oscar-nominierten Kurzfilm "Copy Shop" von Virgil Widrich mit. Seine jüngsten Arbeiten sind die Filme "Jud Süß - Film ohne Gewissen" oder auch "Mahler auf der Couch" und "Uns trennt das Gewissen". Derzeit spielt Silberschneider im Grazer Schauspielhaus in "Geister in Princeton" von Daniel Kehlmann.

Geld ist großes Thema

Mit dem Thema allgegenwärtigen Finanzen beschäftigte sich Barbara Pichler in ihrer Eröffnungsrede: "Der Diskurs rund um die Möglichkeiten, Notwendigkeiten und Aufgaben von Kunst wird im Moment von finanziellen Fragen dominiert", erläuterte sie. Die Mittel der öffentlichen Hand würden sinken, und Sparzwänge seien überall spürbar, doch es gehe dabei auch um "die Frage der Verantwortung von öffentlicher Hand und Gesellschaft."

Es sei nicht zulässig, Institutionen gegeneinander auszuspielen, oder Kunst und Kultur beispielsweise gegen Kindergärten, das Gesundheitssystem oder den Straßenbau. "Diese Art von Vereinfachung äußerst komplexer Zusammenhänge bietet uns nur Wahlmöglichkeiten, die in Wahrheit keine sind oder zumindest keine sein dürfen. Kunst und Kultur sind Spiegel und Kritik, Widerstand und Triebfeder einer Gesellschaft."

Auch der Begriff "Umwegrentabilität" würde zu kurz greifen und würde am Kern der Sache vorbeigehen. Kino und Film sind soziale und dynamische Künste, die unsere Kultur und Gesellschaft reflektieren oder auch kommentieren. Festivals schaffen einen privilegierten Ort, an dem wir diese Künste in ihrer Vielfalt erleben können. Sie entziehen sich in dieser Hinsicht dem Markt, sie müssen und sollen das auch tun, denn Festivals sind nicht nur Unterhaltung für einen netten Kinoabend, sondern machen ein Angebot - und hier geht es eben nicht um richtig oder falsch, sondern um das Moment der Auswahl an sich, in der sich ein Gegenüber zeigt."

In diesem Selbstverständnis will die Diagonale ein Ort sein, an dem "filmisches Wissen generiert und vermittelt wird, sie will Möglichkeiten der Auseinandersetzung bieten" - und zwar dem Publikum und den Filmschaffenden, so Pichler.

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