Völlig vergessen
Von Andreas Schwarz
Gestern ist es passiert. Einfach so. Völlig überraschend. Es gab keinerlei Anzeichen dafür.
Oder eigentlich doch. Der Traum des Nächtens war ein bunter, schöner, und die Gefährten des Traumes blieben noch lange nach dem Aufwachen. Der Nachwuchs war am Frühstückstisch in vergnügter Schnatterlaune in Sachen Panini-Stand, was sich Müsli-verschütttechnisch günstiger auswirkt als Muffellaune. Die Dusche gab nach den Bemühungen des Installateurs in den Tagen davor wieder warmes Wasser. Die Fahrt zur Schule und weiter in die Arbeit war begleitet von Autofahrer-Kollegenn, die auf den Vorrang, und Polizisten, die aufs Halteverbot-Strafmandat verzichteten. Die endlich regenbenetzten Baumkronen auf dem Weg leuchteten lindgrün. Die Erdbeeren am Markt schmeckten nicht mehr nach Rübe. Und die nette Kantineuse hatte beim Eintreffen im Büro schon einen besonders guten Kaffee fertig.
Dann, um 9. 20 Uhr (pardon, Chef!): der allererste Blick aufs Handy. Mail, SMS, WhattsApp – bis dahin völlig vergessen drauf. Wunderbar!
andreas.schwarz@kurier.at