Schön
Von Birgit Braunrath
„Filterlos“ – früher waren das Zigaretten, bei denen an beiden Enden die Tabakblätter rausgeschaut haben. Heute ist „filterlos“ ein Hashtag, ähnlich „nofilter“. Damit betont man, dass das Bild, das man zeigt, die Wirklichkeit abbildet und nicht eine geschönte Version davon.
Besonders irreführend ist ja inzwischen die Abbildung menschlicher Wesen: Der Körpermaßanzug, den man mittels „Beauty-Filter“ darüber stülpt, führt zu Selbstwertzersetzung bei all jenen, die dem Ideal nicht zu entsprechen glauben, also bei so gut wie allen Nutzerinnen und Nutzern sozialer Medien. „Lügen haben kurze Beine“, hieß es früher. Heute haben Lügen lange Beine, aufgepolsterte Lippen, gebügelte Haut, vergrößerte Augen und volleres Haar. Filter sind die Lügen der schönen neuen Welt.
Instagram, die Bildergalerie der Gegenwart, will sich nun selbst einen Filter auferlegen und derlei Foto-„Schönung“, die nach Beauty-OPs aussieht, aus dem Angebot nehmen. Wie das klingt? – Zu schön, um wahr zu sein.