Schnabelbecher
Von Andreas Schwarz
„Sie haben jetzt zweimal den Coffee-to-go-Bestellern, die beim Bäcker alle aufhalten, die Ohren lang gezogen“, freut sich Leserin G., „aber was ist mit den Schnabelbecherträgern auf der Straße?“
Es ist ja Usus geworden, überall zu tun, was man früher nur zu Hause oder im Restaurant tat – zu essen und zu trinken zum Beispiel. „Auf der Straße isst man nicht“ ist ein Don’t aus längst vergangener Zeit (wer weiß, was Gott behüt’ bald sonst noch auf die Straße verlagert wird ...).
Die Dont’s zu brechen dagegen ist Statement: Wer laut krachend in einen Apfel beißt, wenn er in eine Besprechung rauscht, signalisiert salopp Chefattitüden (der kleine Mitarbeiter traut sich das ja nicht); wer das Semmerl ins Meeting mitnimmt, verweist gestresst auf Früstück/ Arbeit/einerlei; und das Getränk in der Hand, wo immer man unterwegs ist, ist einfach nur einfach cool.
Freilich: Der Schnabelbecher ist bei seinem Siegeszug aus dem Spital in die Welt niemandem im Weg. Immerhin.
andreas.schwarz@kurier.at