Nur Salat
Von Andreas Schwarz
Essen ist nur im Notfall (Betriebskantine, McDonald’s) profane Nahrungsaufnahme. Im Idealfall ist es pure Sinnesfreude. Im Realfall ist es immer öfter Religion.
Vegetarier und Veganer kreuzen ungeniert gegen vampiröse Fleischesser die Finger, Wurst- und Bratenschmauser machen sich über linksdrehende Veganisten lustig. Apropos: Sogar ins politische Links-Rechts-Schema hat es der Konflikt schon geschafft: Die Bürgerlichen im EU-Parlament wollen Bezeichnungen wie Veggie-Burger und Tofu-Würstel verbieten, Grüne und andere verteidigen die Fake-Fleischgerichte glühend.
Ohne jetzt eingeschachtelt zu werden: Wenn dem Fleischhasser danach ist, veganen Leberkäs’ oder ein veganes Beuschel (das gibt es!) zu verzehren, soll er doch – ganz im Sinne der oben erwähnten Sinnesfreude. Vielleicht reitet den Autor dieser Zeilen ja auch einmal der Schalk und er schneidet einen saftigen Wadschunken blättrig, lebensmittelfärbt ihn grün und tut so, als äße er nur Salat.
andreas.schwarz@kurier.atx