Mobbing am Ponyhof
Von Birgit Braunrath
Einer der dümmsten Sätze, deren Urheber sich für sehr klug halten, lautet: Das Leben ist kein Ponyhof (alternierend auch: Streichelzoo, Wunschkonzert, Zuckerschlecken). Wahr ist vielmehr: Das Leben ist das, was wir daraus machen.
Dennoch wird derzeit ständig der Ponyhofsatz bemüht, um die unter Beschuss geratenen Schlachtfelder des Völkerballspiels als pädagogisch wertvolle Lernfelder darzustellen. Davon wird aber weder der Ponyhofsatz richtiger, noch das Völkerballspiel sozial verträglicher.
Und doch kann man die Studie kritisieren, die in Völkerball legalisiertes Mobbing erkennen will. Nicht weil dem Völkerball damit Unrecht getan würde, sondern weil dadurch Mobbing verharmlost wird.
Genauso, wie heute ständig irgendjemand „Das Leben ist kein Ponyhof!“ schreit, um strukturelle Gewalt schönzureden, ruft andauernd irgendwer: „Mobbing!“, um einen Oberschiedsrichter in eigener Sache herbeizuintervenieren. Ja, es gibt Mobbing, und es muss bekämpft werden. Man kann aber auch übers Ziel schießen. Sogar bei Völkerball.