Kolumnen

Eine Hofintrige als Schicksal

Das aktuelle Datum des "Fête du Prince" ("Fest des Prinzen") am 19. November ist der Namenstag des 2005 verstorbenen Fürst Rainier. Eine Erinnerung an dessen Regierungszeit. Der Auftritt der Familie – Fürstin Charlène ist nach langer Krankheit aus ihrer Heimat Südafrika wieder in Monaco – ist immer ein Gradmesser, wie gut sie sich verstehen.

Nachdem Fürst Albert viele Jahre keine Anstalten macht, sich zu verheiraten, wird in Monaco 2002 die Verfassung geändert. Denn sollte ein Thronfolger fehlen, fällt Monaco an Frankreich zurück. Im Artikel 10 heißt es: Wenn der Fürst keinen Nachkommen hat, gilt diese Regelung für die Brüder und Schwestern bzw. deren Nachkommen. Thronerbin wäre somit Alberts Schwester Caroline, gefolgt von ihrem ältesten Sohn Andrea.

Doch seit der Hochzeit von Albert und Charlène und der Geburt der Zwillinge Jacques und Gabriella fällt Caroline in der dynastischen Hierarchie zurück. Das Gerangel um die Thronfolge ist am Fürstenhof ein beliebtes Spiel.

Nachdem der Vater des heutigen Fürsten, Rainier II., lange unverheiratet bleibt, will seine Schwester Antoinette ihren Sohn Christian auf Monacos Thron sehen und spinnt so manche Intrige. Rainier verliebt sich 1946 in die französische Schauspielerin Gisèle Pascal. Schwesterherz Antoinette verbreitet das Gerücht, die Schauspielerin sei unfruchtbar. Das Parlament empfiehlt dem Regenten, "für die Zukunft der Dynastie zu sorgen".

Der Fürst gibt dem öffentlichen Druck nach. Das Paar trennt sich im April 1953. Rainier heiratet am 19. April 1956 die Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly und sichert mit Thronfolger Albert den Fortbestand der Grimaldis. Prinzessin Antoinette wird aus dem Fürstenpalast verbannt und gilt bis nach dem Unfalltod von Fürstin Gracia Patricia (gest. 1982) als Persona non grata.  

Übrigens: Gisèle Pascal heiratet am 8. Oktober 1955 den Schauspieler Raymond Pellegrin. Tochter Pascale wird am 12. September 1962 geboren.