Die Thronfolgerin
Von Lisbeth Bischoff
Infantin Leonor hat im September ihr zweites Schuljahr am UWC Atlantic College in Wales angetreten. Die Schule hat ihr als Mentorin eine wichtige Rolle übertragen. Gemeinsam mit ihrer Mitschülerin, Prinzessin Alexia der Niederlande, begleiten sie Neuankömmlinge, damit sich diese bald wie zuhause fühlen. Die heutigen Royals treffen bereits in den Eliteschulen aufeinander, um die Kontakte für ihre späteren Aufgaben zu festigen.
Leonors Geburt am Montag, 31. Oktober 2005 wird per SMS bekanntgegeben. Als die Krankenschwestern Kronprinz Felipe das Kind in den Arm legen, vergisst er in der Aufregung darauf zu achten, ob das Baby ein Bub oder Mädchen ist. "Ich habe die Schwestern gefragt", berichtet der Kronprinz. "Sie haben es mir gesagt."
"Das Mädchen ist rund, dicklich und eine kleine Heulsuse", beschreibt Königin Sofia ihre Enkelin. Am 25. Februar 2006 bestätigt das Königshaus, dass von Leonor Nabelschnurblut, das wertvolle Stammzellen enthält, eingefroren wurde und in einer Blutbank in Arizona 15 Jahre lang konserviert wird. Die spanische Infantin Leonor wird am 14. Jänner 2006 im Zarzuela-Palast getauft. Die Taufe wird mit Wasser aus dem unteren Jordan vollzogen.
Auch bei den Habsburgern fügte man dem Taufwasser einige Tropfen Jordanwasser bei - eine subtile Anspielung auf den sakralen Charakter der kaiserlichen Familie. Auch, dass ihrem Vornamen "de Todos los Santos" hinzugefügt wird, was so viel heißt wie „von allen Heiligen“.
Wenn Infantin Leonor den Thron besteigt, wird sie die erste Königin Spaniens seit 1868 sein. Die letzte spanische Königin war Isabella II. Nur einmal sorgt Leonor für einen Skandal. Bei der Ostermesse 2018 löst sie sich etwas zu heftig aus der Umklammerung ihrer Großmutter Sofia, schlägt ihre Hand weg – vorerst mit Erfolg. Doch die Pflichten werden Leonor wohl noch lange festhalten.