Kolumnen

Daria, der letzte Weihnachtshund

Das Leben rumpelt mitunter ganz schön heftig. Im Grunde ist ja immer der falsche Zeitpunkt für Verluste und Abschiede. Aber es scheint, als würden sie Richtung Weihnachten hin noch ein wenig schwerer wiegen.

Und so kam es, dass dieser Tage zwei unserer Patchworkfamilienhündinnen, unmittelbar nacheinander, die Bühne des Lebens verlassen haben. Ich war traurig – über die Nachricht an sich. Darias Stimmung war ebenso gedämpft – einfach nur deshalb, weil sie spürt, wenn mich etwas bedrückt. Hunde trauern schon, allerdings nicht über Nachrichten am Telefon, sondern über tatsächlich Erlebtes. Wenn also, sagen wir, Daria das nächste Mal bei Omas Tür hineinfetzt, um Jessi zu begrüßen, wird sie erst allmählich bemerken, dass etwas anders ist.

Sie wird die alte Freundin suchen und nicht verstehen, dass Jessi schon so alt war, dass sie nun nicht mehr da ist und nie wieder da sein wird.

Abschied, so kurz vorm Fest

Das Leben verändert sein Drehbuch mitunter schneller, als wir unseres schreiben können. Während also der Ex-Mann und ich mit unserem Weihnachtskabarett „Glücklich geschieden – Das Krippenspiel“ auftreten und auf der Bühne launig und wahrheitsgemäß von Patchworkweihnachtsfeiern mit fünf Hunden erzählen, ist auf der Bühne des Lebens plötzlich nur noch Daria unter uns.

Sie ist heuer unser Weihnachtshund. Unser einziger. Denn eine Hündin feiert aufgrund einer Trennung schon seit ein paar Jahren nicht mehr mit uns. Ein Hund wechselte sein Herrl. Und nun sind die beiden verbliebenen Familienhündinnen, kurz vor Weihnachten, unserer illustren Festgemeinde entwachsen und feiern heuer im Himmel – hoffentlich gemeinsam. Denn die beiden mochten einander sehr.

Wir seufzen und machen weiter. Mit Hunden zu leben, ist ein so einfacher Weg zum Glück. Hunde zu verabschieden, ist ein gar nicht einfacher Weg, weil das Vermissen allgegenwärtig ist: Die Futterschüssel, der Korb, die Leine, das Halsband, das Spielzeug, die Kekse ...

Apropos: Die gute Nachricht für Daria lautet, dass sie heuer alle Hundekekse allein auffressen darf und alle Streicheleinheiten bekommt. Und für diejenigen, die fehlen, werden wir unterm Baum singen. Auch wenn das nach Katzenmusik klingt. Es kommt von Herzen.