Kolumnen

Danke, KURIER!

Sie lesen heute meine letzte Kolumne im KURIER. Vor acht Jahren ist die erste erschienen, nach Weihnachten wird es keine mehr geben. Und wenn Sie mich jetzt fragen, warum?, dann sag ich: Mein Wunsch ist es nicht gewesen ;-). Aber Scheidungen können harmonisch verlaufen, wenn es gelingt, auf das zu schauen, was gut war.

Als Erste hatte ich damals Martina Salomon, eben erst neu als stellvertretende Chefredakteurin in den KURIER gekommen, für die Idee einer eigenen Schule-Kolumne gewinnen können. Kritisch, aber nicht larmoyant wollte ich in meinen Glossen sein, nicht akademisch, sondern so nah an der Praxis wie möglich, ohne jemanden bloßzustellen, schon gar nicht ein Kind. Und vor allem: Der Schmäh sollte nicht fehlen. Jener Schmäh, der Schule leider so oft fehlt.

Prototypen solcher Texte hatte ich bis dahin viele geliefert, beginnend vor mehr als 20 Jahren in einer Kurz-Serie in der KURIER-Freizeit bei Michael Horowitz, danach in zig Gastkommentaren für den Standard, auch das erste meiner Schule-Bücher, „Der engagierte Lehrer und seine Feinde“, war inzwischen erschienen. Das Leserinnen-Echo gewaltig. Vor allem von jenen, die nicht gewohnt waren, dass eine kleine Lehrerin das Wort erhebt. Ja, ich entschied mich schon damals für die weibliche Form, wenn ich von unsereiner schrieb, quasi im Sinne ausgleichender Ungerechtigkeit. Wir sind zu fast 80 Prozent Frauen, soll ich da von Lehrern schreiben?

Inzwischen ist viel Zeit vergangen, ich bin Schuldirektor geworden, und die Meinung der „Expertinnen“, die mehr aus der Schul-Praxis kommen als aus der Bildungswissenschaft, hat inzwischen Gewicht: Sie heißen Tiefenbacher, Stadler, Schrodt, Klar, Paukert, Wallach, zuletzt zeigte Kollegin Wiesinger auf. Die einen schreiben Bücher, Kommentare, Glossen, andere geben mutige Interviews. So unterschiedlich unsere Ansätze, so sehr eint uns der Feind: Stillstand im System. Unlängst las ich im Standard den feinen Satz des Bildungsexperten Michael Schratz von der Uni Innsbruck: „Gute Schulleitungen arbeiten nicht im, sondern am System“. Und weil das auch für guten Journalismus gilt: gutes Gelingen, KURIER, und DANKE!