Kolumnen

Aromatherapie

Wenn es irgendwo streng riecht, halten sich nicht alle gleich die Nase zu. Manche fühlen sich heimisch, weil ihnen der Mief vertraut ist. Andere fühlen sich verbunden, weil „Stallgeruch“ immer auch ein Ausdruck von Milieuzugehörigkeit ist

Und so gewann das naturbelassene Sommeraroma der Wiener U-Bahn eine Passagierabstimmung gegen künstliche Duftluft. Wien bleibt somit sich selbst und seiner olfaktorischen Signatur treu.

Auch die FPÖ will nicht viel Wind um ihre braunen Duftmarken haben, schon gar nicht so knapp vor der Nationalratswahl. Es gibt ihn zwar jetzt, den Historikerbericht, eineinhalb Jahre nach der Ankündigung. Vollständig präsentiert wird er aber noch nicht. Man wartet auf eine Art Sauberkeitszertifikat von angeblich unabhängiger Wissenschaftsseite aus Israel. Österreichische Universitätsinstitute wurden übrigens nicht einbezogen. Vielleicht weil da die Post rasch angekommen wäre, während die Reaktion aus Israel womöglich doch erst nach der Wahl eintreffen wird. Und das trifft sich gut. Denn vielleicht schätzen ja einige Funktionäre und Wähler den Mief im FPÖ-Keller und wollen gar keine Aromatherapie.