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Wie ein Gummistiefel die Lust am Tanz entdeckte

Bunte Gummistiefel stehen ein bisschen versteckt im Bühnenhintergrund. Davor eine große Trommel, einige geheimnisvolle braune Stoffsackerl mit weißen zeichne drauf und eine große, verbeulte Blechtonne. Das alles vor einer Ziegelmauer in einem vor allem hölzernen Theater, jenem am Spittelberg (Wien-Neubau). Sonntagvormittag ist Kinderprogramm, immer um 11 Uhr. Das Theater - die Sitzplätze sind u-förmig um die Bühne - ist gut gefüllt. Heute steht „Jombo & Gummler - wie der Gummistiefel tanzen lernte“ auf dem Programm, ein gemeinsames Stück von Theatro Piccolo (NÖ) und IyASA aus Bulawayo (Simbabwe).

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Minenarbeitertanz und Schuhplatteln

Elemente afrikanischer Legenden und eine erfundene Geschichte sind der rote Faden des Stücks, das vor allem durch Tänze und Gesänge der Mitglieder der Inkululeko Yabatsha School of arts den Großteil des Publikums stets mitreißt. Wobei einige der Tänze aus Simbabwe, besonders jene, die an die Tänze südafrikanischer Minenarbeiter in Gummistiefeln und Arbeitskleidung angelehnt sind, durchaus Ähnlichkeiten mit ländlichen Tänzen Österreichs, namentlich Schuhplatteln, aufweisen. Und Passagen der Gesänge erinnern irgendwie auch an alpenländisches Jodeln.

„Amajombo“ bedeutet „Gummistiefel“ auf Ndebele, einer der Sprachen Simbabwes. In dieser Tochtersprache des südafrikanischen Zulu wird diese wasserdichte Fußbekleidung im Alltag abgekürzt „Jombo“ genannt - was für das Stück titelgebend wurde.

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Abgelegt Schuhe

Die Tänzer_innen und Sänger_innen aus Simbabwe verkörpern in diesem Stück unterschiedliche Schuhe - vom Gummistiefel über eine Sandale bis zu Stöckel- und Turnschuh, Schlapfen und Quadratlatschen. Gemeinsam ist ihnen, sie sind abgetragen und abgelegt - am Rande der Wüste. Da aber kommen sie einem Wanderer durch die Wüste, der seine Schuhe bereits verloren hatte, zu Hilfe. Ein Gummistiefel auf dem einen, eine Sandalette auf dem anderen Fuß, verbrennt er sich nicht mehr die Sohlen. Bei der nächsten mit Pflanzen bewachsenen Stelle entledigt er sich des alten Schuhwerks - ohne ein Wort des Dankes. Alle anderen Schuhe sind den beiden getragenen gefolgt. Gemeinsam wollen sie nun in die Stadt. Dort soll’s viel besser sein. Erzählerin sowie Mittänzerin ist Corinna Pumm, die unter anderem in einigen Stücken von Theatro Piccolo spielt.
Denkste.

Dann über einen Fluss...

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Letztlich erweist sich jedes angestrebt Ziel als Griff ins Klo. Passt alles nicht. ABER. Natürlich gibt’s so etwas wie ein Happy End. Der Gummistiefel - und seine Kolleg_innen -entdecken die Lust am Tanz. Der macht sie fröhlich, glücklich und zufrieden. Mit Ausnahme der schon eingangs genannten Requisiten braucht die Truppe nicht viel mehr als zusätzlich noch Regenschirme, die beispielsweise zum Fluss werden. Sie haben vor allem ihre Stimmen, Körper und Gesichter. Mit Gesang, Tanz und Minenspiel begleiten und illustrieren sie die Geschichte vom unbeachteten, ungeliebten Außenseiter auf dem Weg zu sich selbst und der Zufriedenheit.

 

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Infos: Was? Wer?
 

„Jombo & Gummler - Wie der Gummistiefel tanzen lernte!“
Koproduktion von ThEATRO PICCOLO & IYASA/Simbabwe
Ab 5 J., ca. ¾ Stunde

Autor: Ch. Picco Kellner
Schauspiel, Tanz, Gesang & Livemusik: Corinna Pumm (Schauspiel) & Ensemble IYASA (Tanz & Gesang)
Komposition & Choreographie: Innocent N. Dube
Regie: Eva Billisich
Bühne: Ch. Picco Kellner

http://www.theatropiccolo.at/

http://www.theateramspittelberg.at/home.html

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