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Sind Roboter die besseren Menschen?

Zeitweise scheint der Theaterraum deutlich zu klein und niedrig zu sein für die Energie die die jungen Schauspieler_innen auf der Bühne verstrahlen, allen voran Julia Wozel als Caro. Zwischen sch… auf alles und Kampf mit allen pendelt sie vor allem anfangs recht lautstark und mit nicht zu wenigen Kraftausdrücken. Und dann soll sie sich noch dazu mit einem Roboter in Menschengestalt (Fabian Janisch) abfinden. In der Schule droht sie einerseits leistungsmäßig unten durch zu fallen und scheint sich nur noch durch soziale Inkompetenz zu übertreffen. Deshalb kriegt sie den Roboter sozusagen als langfristige „Hausübung“ in sozialem Lernen. Sozusagen ein überdimensionales Tamagotchi.

Immerhin haben schon vor Jahren alte, einsame Menschen in Japan, die liebevoll Roboter-Seerobben streicheln, dabei ziemlich glücklich dreingeschaut. Aber dieser Maos – der Name wurde vom Stücke-Schreiber und Theaterleiter Karl Wozek erfunden, weil er dieselben Vokale hat wie Caro – geht der Schülerin aber so was von auf den Geist…

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Veränderungen

Natürlich muss sich da was verändern. Ungewollt, fast unbemerkt, und natürlich auch gegen den eigenen Willen beginnt Caro für Maos Gefühle zu entwickeln. Auch der Roboter bleibt keine emotionslose Maschine. Aber das ist ja ohnehin eine aktuelle Frage, kann künstliche Intelligenz zusehends so programmiert werden, dass sie nicht nur ständig wissens- und praxismäßig dazulernen kann, sondern auch – Gefühle zumindest glaubhaft zu simulieren.

Caro lebt mit Penny (Helene Hütter), Ulli (Kerstin Burgstaller) und Erika (Stefanie Stadler) in einer Mädchen-WG. Dass Maos ein Roboter in männlicher Gestalt ist, führt da schon zu ziemlichen Konflikten. Natürlich lässt mit Fortdauer des Bühnengeschehens Maos auch die Mitbewohnerinnen nicht kalt. Kann sich ein Roboter menschlich verhalten? Es verhalten sich doch nicht wenige Menschen empathi-los als wären sie Maschinen in humanoider Gestalt.

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Was ist echt, was gespielt?

Können Roboter – ob in Robbengestalt, als kleine digitale Haustiere lediglich auf einem Monitor oder hier in androider Form – tatsächlich Gefühlswelten verändern, erzeugen? Und sind/wären sie dann besser als menschlicher Umgang? Was ist dann aber mit Echtheit. Wahrhaftige oder gespielte Gefühle? Fakt oder Fake? Trotz – oder gar wegen - der Leichtigkeit des Spiels sind hier viele Fragen aufgeworfen.

Mit viel Schwung, Power und nicht wenigen Momenten, die zum Lachen reizen, spielen die jungen Schauspieler_innen die Geschichte im Wechselspiel mit einem Roboter in Menschengestalt. Der natürlich von einem Menschen gespielt wird. Noch?

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Der gekaufte Mensch oder das Leben ist ein Countdown
Projekt von theater.wozek / Wiener Schauspielschule am Prayner
1 1/4 Stunden; ab 14 Jahren

Stück / Regie: Karl Wozek

Darsteller_innen
Caro: Julia Wozek
Maos: Fabian Janisch
Penny: Helene Hütter
Ulli: Kerstin Burgstaller
Erika: Stefanie Stadler

Organisation: Elfi Vozenilek

Wann & wo?
4./ 11./ 17. und 18. Dezember 2019
Theater im ersten Stock: 1060 Wien, Mariahilfer Straße 51
Reservierungen
Telefon: 0660/867 2446
office@theater-wozek.at
theater-wozek.at

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