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Schwebende Häuser, Rutschen über Straßen

Vorbei an einem großen Kartonbogen unter dem sich Drehstühle verbergen und auf das groß U56 geschrieben steht, bewegen sich mehr als zwei Dutzend Kinder mit zwei Mitarbeitern der Kunstvermittlung der Kunsthalle Wien in ein mehrteiliges Atelier für eine Stadt der Zukunft. Hier erarbeiten Kinder (6 bis 10 Jahre) noch bis Anfang August in Workshops zwei- und dreidimensionale Objekte bzw. Soundfiles (10- bis 13-Jährige) einer möglichen künftigen Stadt.

Zunächst lassen die erwähnten Kids, gemütlich auf dem Boden sitzend und hockerlnd, Ideen sprudeln. Beim Lokalaugen- und -ohrenschein des Kinder-KURIER reichen diese von Rettungs-Drohnen über schwebende oder auch unterirdische Häuser. So soll zu ebener Erd mehr Raum für Spielplötze, Gärten und Schulen sein. Flugtaxis und -Fahrräder könnten Verkehrsmittel der Zukunft sein, betreiben von Sonnenenergie. Aber auch Pferde und Sessel, die in eine Art Rohrpostsystem kippen, waren Ideen für künftige Fortbewegungsmittel.

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Ideensammlung, Planung, Bauen

Nach der ersten Brainstorming-Runde geht’s hinein in einen Abschnitt, in dem die Ideen irgendwie zu Papier gebracht werden. Die einen zeichnen, andere schneiden oder reißen Bilder aus und fertigen Collagen an. Hannah zeichnet mit Filzstift Tiere in ein Foto einer halboffenen U-Bahnlinie, schreibt Tier-U-Bahn drüber und erklärt dem Reporter: „Nein, da werden nicht Tiere transportiert.“ Tiere seien sozusagen die Transportmittel: von Pferden bis zu Giraffen.

Dušan verwendet Lineal und Bleistift, um eine exakte Konstruktionszeichnung anzufertigen. Leonie malt eine gebogene Rutsche über ein großes Foto. „Mit der kannst du über die Straße rutschen“, erklärt sie die Funktion. Und fotografiert mit ihrer High-Tech-Uhr ihr Werk. Währenddessen hat Simon den Platz an der alten Schreibmaschine erobert, die zunächst von etlichen Zukunfts-Planer_innen umlagert wurde. Aus der Vielzahl seiner aufgeschriebenen Ideen seien einige zitiert: „Ein laufendes Haus mit Muskelkraft, ein fliegender Whirlpool, fliegende Menschen, Motorrad mit Sonnenenergie...“

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Kartonplatten und -röhren

Die genannten und alle anderen machen sich nach einer kurzen Besichtigung von Baumaterialien, vor allem Kartonplatten und -röhren sowie Klebebändern und Schrauben samt Flügelmuttern durch zwei große Röhren, sozusagen kreisrunde Tunnels auf zu einer Zeitreise. Im Raum in dem sie nun landen stehen und hängen schon Kartonhäuser auf und an Holzgestellen. Und hier dürfen sie nun ihre eigenen Ideen, sei es zuvor schon geäußerte oder gezeichnet – oder auch ganz andere, die ihnen hier spontan kommen, in Gebautes umsetzen.

Hannah, Valentina und Natalie bauen ein Haus mit Balkon, Leiter und einem ziemlich spacigen Blumenkistl aus einer runden Röhre. Dušan und Marcus schaffen für die beiden Kunstvermittler einen neuen Arbeitsplatz. Das Klebeband mit der Aufschrift der Kunsthalle Wien hat die beiden dazu inspiriert, ihr Gebäude zur futuristischen Kunsthalle zu erklären. Mia und Kirsten fabrizieren eine Kletterwand.

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Geisterbahn

Eine weitere Mia schraubt mit Christina Kartonplatten auf das Holzgestell, damit es drunter richtig dunkel wird. „Das wird eine Geisterbahn“, verkündet das Duo. In unmittelbarer Nähe werkt Alex an einem anderen Abschnitt einer solchen. Emely und Lea probieren diese auch gleich aus, gruseln sich aber (noch) nicht. Simon und Ludwig basteln ein Konstrukt mit Klappen - „damit kannst du in andere Dimensionen reisen. Das haben wir uns ausgedacht, weil wir gefunden haben, das ist sicher was Tolles!“, beschreiben sie ihre Erfindung.

Diese und noch viele weitere Ideen bereicherten am Dienstag die „WelTraumStadt Space for Kids“, in der schon ein ganzes Rohrpostleitungs-System, ein heimisches und ein EU-Parlament aufgebaut waren. Über letzterem thront ein Roboter als erster elektronischer Präsident.

An diesem Arbeitstag wurden aber auch schon erste Gebäude wieder abgerissen, um neuen Platz zu machen. Was letztlich in der Ausstellung zu sehen sein wird ist noch offen. Bis Anfang August wird in den Workshops daran gearbeitet und gebaut.

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Hintergrund und Infos

Das Ausstellungprojekt „Space for Kids. WeltTraumStadt“ wurde von der Kunstvermittlung der Kunsthalle Wien in Zusammenarbeit mit den Künstler_innen Cäcilia Brown und Johann Schoiswohl entwickelt und mit Beiträgen von Ralo Mayer, Hans Schabus und Anna Witt angereichert.

Noch 2. August 2018 können 6- bis 13-Jährige an den Workshops teilnehmen und an der zwei- und dreidimensionalen Ausstellung arbeiten, die dann am 4. August mit einem Familienfest und einer Kinderdisco eröffnet wird und rund ein Monat lang besichtigt werden kann.

Infos

Space for Kids WeltTraumStadt

Workshops
Planen und Bauen im Zukunftslabor
Bis 26. Juli 2018, Mo bis Do und Sa: 10 bis 12.30 Uhr
Für Kinder von 6–10.

Mikro an, Ohren auf
Arbeite mit am Lärmlabor und erwecke mit deinen Files die WeltTraumStadt zum Leben.
28. Juli, 30. Juli bis 2. August: 11 bis 13.30 Uhr
Für Kinder von 10–13.

Infos und Anmeldung untervermittlung@kunsthallewien.at

Instagram: #KidsSpace

Ausstellungseröffnung mit Familienfest und Kinderdisco
Samstag, 4. August 2018, 11 Uhr

Ausstellung: Bis 2. September 2018

Wo?
Kunsthalle Wien
1070, MuseumsQuartier
www.kunsthallewien.at

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Fotos vom Ideen-sammeln und Planen...

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Fotos vor allem vom Bauen

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