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Schreib- und Redetalent entdeckt das Moderieren

„So eine riesige Auswahl“, lautete der Titel eines Artikels über das Programmangebot, den die 9-jährige Alexandra Graf auf einem USB-Stick mit in die Redaktion der Campus-Zeitung am ersten Vormittag des diesjährigen KinderUNIversums brachte. Dann setzte sie sich an einen der Laptops um gleich noch einen Beitrag über einen eben absolvierten Kurs zu verfassen. Das taten sie, ihr Bruder und noch etliche andere der Jung- und Jüngst-Studierenden dieser Kinderuni an all den drei Tagen dieser Großveranstaltung im Mostviertel.

Mit ihrer schriftlichen Formulierkunst hatte die eingangs genannte Jungreporterin, die mit ihrem Bruder Michael jeden Tag von den Eltern aus Amstetten nach Waidhofen pendelte, vor ein paar Monaten auch mit dem Beitrag „Alexis aus der Zukunft“ beim Literaturbewerb des KiJuBu (Kinde- und JugendBuch-Festival alljährlich im März in St. Pölten) gewonnen. Sie erwies sich aber auch als sehr redegewandt, schlagfertig und dabei noch humorvoll.

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Nun auch Moderatorin

Deswegen engagierte sie schauTV, der Regionalsender des KURIER für Wien, NÖ und Burgenland, am zweiten Tag des KinderUNIversums gleich als junge Reporterin für einige der Lehrveranstaltungen - natürlich nur dann, wenn sie nicht in ihren eigenen Kursen saß. Und bei der abschließenden Sponsion, bei der getrommelt und getanzt wurde, engagierte Gudrun Schindler-Rainbauer, Kuratorin des KinderUNIversums die 9-Jährige als launige Interviewerin anderer junger Studierender. Selbst peinliche Stille bei Antworten überbrückte die Jung-Moderatorin mit einer Portion aufmunternder Schmähs.

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Schreiben, schauspielen, kampfsporteln

„Vor ungefähr zwei Jahren hab ich angefangen Gedichte und ein Buch zu schreiben. Jetzt such ich noch jemanden, wer dazu was zeichnet und wen, wer das Buch herausbringt“, erzählt sie dem Kinder-KURIER, der von der Campus-Zeitung gebeten worden war, diese mit den Kindern zu organisieren. „Vorher hat sie schon ein ganzes Buch mit 189 Seiten auswendig gekonnt“, ergänzt Mutter Irene.

„Schreiben ist aber nicht meine einzige Leidenschaft“, so die junge Tausendsassa. „Ich spiel auch gerne Theater, geh in einen Schauspielkurs oder mag es auch gern, vor 200 Leuten Texte zu lesen. Und ich mach auch Kampfsport. Aber hier hab ich noch eine neue Leidenschaft entdeckt: moderieren.“

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Lernwütig

235 neugierige, wissbegierige, lernwütige Kinder und Jugendliche bevölkerten in der ersten Ferienwoche drei Tage lang verschiedenste Lernorte in Waidhofen an der Ybbs und darüber hinaus. Das KinderUNIversum bot in seinem vierten Jahr 91 Kurse - im Schloss, im Gymnasium und an anderen Orten samt Exkursion beispielsweise zum Erzberg.

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Vielfältig

Teig kneten und Gebäck formen, Papier schöpfen, physikalische und chemische Experimente, Roboter aus Zahnbürsten und Recyclingmaterial bauen, tanzen, trommeln, malen ... - vielfältig waren wieder die Lehrveranstaltungen der vierten Ausgabe des KinderUNIversums, das übrigens seit dem Vorjahr auch einen Nachahmer in Wieselburg gefunden hat. Die Jung- und Jüngststudierenden (5 bis 15 Jahre) konnten aber auch Workshops und Seminare medial dokumentieren. So gab es eine Fotogruppe, wo von der digitalen Spiegelreflexkamera bis zum Handy verschiedenste Geräte zum Einsatz kamen, um die Kolleginnen und Kollegen bei ihren Studien oder auch anderen Aktivitäten festzuhalten.

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Bunte Bilder auf grauen Wänden

Einen bleibenden Eindruck hinterließen Jugendliche in der Parkgarage am Pfarrgarten. Ein Teil der grauen Mauern wird nun von bunten Graffiti-Bildern aufgehellt. Gemeinsam mit dem Spray-Künstler RoxS erlernten die Kinder und Jugendlichen, dass die Farben besser zur Geltung kommen, wenn der Untergrund schwarz grundiert wird. Mit Malerwalzen taten dies die Jungstudierenden - in Windeseile. Sie hatten auch das Sprayen, das nicht so einfach ist, weil Farbe gern runterrinnt, derart schnell kapiert, dass sie schon am ersten von zwei Tagen die vorgesehenen Flächen fertig bunt gestaltet hatten - womit sie am zweiten Tag neue in Angriff nahmen.

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Spray-Anfängerin

„Weil mich Kunst interessiert und ich auch einmal Graffiti ausprobieren wollte“ hat sich Stefanie Grasberger (14) für diesen Workshop angemeldet, erzählt sie dem Kinder-KURIER und schauTV: „Ich wollte auch diese Kunstrichtung ausprobieren. Es ist eine eigene Technik und du musst ein Gefühl für die Farben finden. Die Farben vermischen sich nicht, außer wenn du direkt zur Wand hin sprühst. Und du musst in kurzen Strichen sprühen, damit die Farben nicht runterrinnen.“

Für den zweiten Tag hat sie sich das Bild eines großen Auges vorgenommen. „Die Idee war, etwas Besonderes zu malen, etwas das schwieriger ist. Die Wimpern sind schwierig und die Verläufe im Auge.“

Sonst probiert die 14-Jährige alle möglichen Techniken aus - Bleistift, Acryl, Aquarell, Pastell… Den Graffiti-Workshop findet sie „spannend, neu und lehrreich“. Angenehm riecht’s allerdings nicht in der Garage. „Gegen die Dämpfe verwenden wir die Schutzmasken, damit wir’s nicht einatmen. Es stinkt schon ein bisschen, aber es zahlt sich aus“, findet die Neo-Sprayerin.

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Geballte Fotokunst

Gerade als wir die Jung-Sprayer_innen bei ihrer künstlerischen Arbeit in der Parkgarage besuchen, taucht auch die ganze Crew des Foto-Workshops auf. Ein wunderbares Bild: Mehr als ein Dutzend Fotograf_innen lichtet die als Gruppe zusammengestellten Graffiti-Anfänger_innen ab.

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Soziales Lernen

„Slip into another one’s shoes - In der Haut anderer“ hieß ein spannender Workshop im sogenannten Beta-Campus. Auf dem Gelände der ehemaligen Büromöbelfirma bene entstanden und entstehen weitere Räumlichkeiten für Büro-Gemeinschaften - Co-Working-Spaces oder Start-Up-Unternehmen. Hier ließ Tamara vom Science-Pool die Jungstudierenden zwar nicht in andere Schuhe oder Häute schlüpfen, aber beispielsweise Rauschbrillen aufsetzen. Manche simulieren die Sicht nach 0,5, andere nach 0,8 Promille oder wieder andere gar nach 2,5 Promille. An gerade gehen ist selbst bei 0,5 ‰ nicht zu denken. Selbst beim Versuch, einander die Hand zu geben, fuhren nicht wenige der Kinder und Jugendlichen mit diesen Simulationsbrillen aneinander vorbei.

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Rollstuhl und Baby-Puppen

Eine andere Übung fand im Rollstuhl statt. Sogar eine kleine Stufe vom Büro auf die Terrasse ist für Ungeübte schon eine nicht so geringe Hürde.

Außerdem hatte Tamara einige Baby-Puppen mit - eine, die in Größe und Gewicht einem durchschnittlichen wenige Wochen jungen Baby entspricht, das noch nicht den eigenen Kopf selber halten kann. Hier achteten alle dann beim Weitergeben in der Runde darauf, den Kopf zu stützen. Später bekamen sie eine Puppe eines gleichaltrigen Babys, dessen Mutter in der Schwangerschaft Alkohol, bei einem weiteren Drogen genommen hatte. Deutlich dünner, kleiner und das simulierte Sucht-Baby - das ja nun einem kalten Entzug ausgesetzt ist, beginnt zu schreien. Ohne Ende. Anhand einer weiteren High-Tech-Puppe mit durchsichtiger Schädeldecke zeigt die Workshopleiterin, welche Hirnareale durch arges Schütteln rasch kaputt gehen könnten.

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Good old Print

Im Foyer des Kristallsaals im Schloss war wieder die offene Redaktion der Campus-Zeitung angesiedelt. Einerseits verfassten Jungreporter_innen, die sich dafür schon angemeldet hatten, Beiträge. Andererseits setzten sich auch spontan Schnellentschlossene an einen der aus dem Rathaus zur Verfügung gestellten acht Laptops, um den einen oder anderen Zeitungsartikel zu schreiben oder auch passende Illustrationen in einem Zeichenprogramm anzufertigen. „Die gehen weg wie die warmen Semmeln“, meinte bei der Sponsion am letzten Nachmittag, eine der Zeitungsverteilerinnnen. Print ist offenbar doch noch nicht tot ;)

https://kinderuniversum.at/

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Hier der schauTV-Beitrag

gedreht von Wolfgang Semlitsch

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