Kinderrechte-Bewerb: Alle gewinnen, ansteckendes Lachen, begrünte Dächer und schützender Eisbär
Von Heinz Wagner
Noch während die Preisverleihung – natürlich nur online – lief, tauchten im Online-Shop von UNICEF schon die vier Grußkarten mit den Motiven der Gewinner-Bilder auf. Am späteren Nachmittag des internationalen Kinderrechtstages (20. November) wurden jene 41 Bilder und vier Texte, die insgesamt 704 Kinder und Jugendliche für den Bewerb „Denk dir die Welt“ an die Österreich-Abteilung des UNO-Kinderhilfswerks geschickt hatten, sprichwörtlich vor den Vorhang geholt.
Klimakrise sowie Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit aller Menschen waren zentrale Themen, die sich durch viele der Zeichnungen sowie die Texte durchzogen. Und das oft auf künstlerisch mehr als anspruchsvolle Art und Weise, häufig sehr berührend. Und wie es einer der Juror_innen, Thomas Brezina, bei der Preisverleihung formulierte: Viele der Bilder haben eine große Strahlkraft, klar und deutlich ausgedrückt, „denn wichtige Dinge sind oft nicht so kompliziert, sondern simpel in einem Bild dargestellt aber so, dass es bei allen, die es sehen ein „Wowh!“ auslöst.“
Solche sind vor allem Bilder der Sieger_innen. In der jüngsten Altersgruppe gewann Nora Ellareen (6) mit einer Sieger-Treppe – mit schräger Rampe auf einer Seite und auf der drei ganz verschiedene Kinder Platz am obersten Podest haben, wobei jedes einen 1er trägt – also lauter Sieger_innen.
Mehr über dieses Bild, die Zeichnerin sowie über weitere der Gewinner_innen in Interviews – und dazu Bildergalerien mit allen Top10-Bildern und den siegreichen Texten sowie den drei Corona-Sonderpreisen findest du in dem umfangreichen Beitrag hier unten:
Bei den 9-/10-Jährigen hatte das Bild der bunten, vor allem auf den Dächern begrünten und bespielbaren Hochhäuser von Tobias (9) den meisten Anklang der Juror_innen gefunden.
Hier unten das Interview mit Tobias
Das soll anstecken: Lachen
Die nächst-Älteren waren die 11-/12-Jährigen und hier fiel die Wahl auf ein Bild mit schier unzähligen lächelnden und lachenden ganz verschiedenen Gesichtern und Köpfen. Valentina-Olivia hatte es gemalt und erklärt knapp und einfach live bei der Preisverleihung aus ihrer Tiroler Wohnung: „Weil wegen Corona alle so bedrückt und traurig sind, soll mein Bild alle mit einem Lachen anstecken, weil Lachen ist ja die beste Medizin!“ Die 11-Jährige nannte ihr Bild dementsprechend „Happy Menschen – alle sollen friedlich zusammen leben“.
Dem Kinder-KURIER verriet sie: "Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht lange überlegt. Ich wollte einfach was ganz Buntes malen, und hab einfach losgelegt. Dann ist das Bild herausgekommen. Und beim Ansehen war ich einfach HAPPY."
Der Eisbär wurde längst zum Sinnbild der Klimakrise. Im Bild der Siegerin bei den Ältesten (13 bis 17) drehte Nusaiba (14) die Sache aber um. Der Eisbär wird zum beschützenden Teddybären für sehr verschiedene Kinder, die einander an den Händen halten – und für andere Tiere, von denen einige auch vom Aussterben durch Menschenhand bedroht sind.
Bild oder Text...?!
Die – nicht nur – ihr wichtigsten, drängendsten Probleme, die die Menschheit auf der Welt geschaffen hat, packte Mara, gerade noch 12, in wenigen Tage 13 Jahre jung aus Innsbruck in einen spannenden Text, der recht ungewöhnlich beginnt: „Hallo, ich bin Gott, so nennen mich zu mindestens die Menschen. Ich heiße nicht Gott, ich habe keinen Namen, keine Bestimmung oder Geschlecht. Ich bin kein Wesen, welches man sich vorstellen und anfassen kann. Ich bin eine Seele oder besser ausgedrückt ein „Licht" voller Hoffnung. …“ und in einem großen Bogen nach Beschreibung der wichtigsten Herausforderungen damit endet: „Alles wäre so einfach, würden die Menschen daran, an sich glauben, etwas bewirken. Ich glaub daran, denn wir sind Gott.“
Dabei hätte sie, als der Deutschlehrer in der Klasse vom Bewerb erzählte und einige mitmachten, „zuerst ein Bild malen wollen. Das ist dann nicht fertig geworden, hängt aber bei mir im Zimmer an der Wand. Dann hab ich viel mehr Lust bekommen, einen Text zu schreiben und ha schnell drauflos geschrieben. Auch das mit dem Anfang, … ich bin Gott … ist mir gleich so eingefallen…“, erzählt sie dem Kinder-KURIER in einem Telefoninterview nach der Online-Preisverleihung.
Hier unten geht's zum ausführlichen Interview mit Mara.
Der Kuckuck und der Baum
Die Videokünstlerin Shadab Shayegan hat aus Elementen von fast zwei Dutzend eingesandter Zeichnungen einen knapp 3 ½-minütigen Animationsfilm zusammengestellt. Dazu verwendete sie Elemente aus den Arbeiten von Nora Ellareen, Davina, Dorian, Alissa, Lina, Matea, Chris, Tobias, Adam, Fabian, Lisa, Michael, Leni, Valentina-Olivia, Isabel, Larissa, Angelika, Nusaiba, Novak, ich & ich, und zwei anonym gebliebenen Kindern. Setareh Nafisi untermalte das Animationsvideo mit Musik und Sounds.
Dieses Video findest du hier unten
Preisverleihung zum Nach-schauen
Die ganze Preisverleihung kannst du auf dem YouTube-Kanal von UNICEF-Österreich nachschauen - Link hier unten – ACHTUNG! Anfangs gab’s technische Probleme, wirklich beginnt’s ca. bei Minute 15!
KiKu-Gratulation
Die Video-Glückwünsche des Kinder-KURIER an die viiiiielen kreativen Kinder und Jugendlichen gibt es hier unten: