Kinder machen Bücher: Von Fantasie- und echten Donau-Drachen
Von Heinz Wagner
Nah am Wasser der Donau, vielleicht zehn Minuten zu Fuß von der U6-Station Neue Donau in Richtung Brigittenauer Brücke kannst du an einigen Sonntagen um die Mittagszeit unter einem hohen Zeltdach auf und vor einer Bretterbühne dein eigenes kleines Büchlein zeichnen, malen, kleben – und dir dabei eigene Geschichten ausdenken.
Kinderbuchwelt und Asagan – eine Serie von Geschichts-/Geschichten-Büchern laden noch an drei Sonntagen (9. und 30. August sowie 20. September – siehe Infos) zu entspanntem Büchlein-Machen nah an der Donau ein. Der Kinder-KURIER war bei der Premiere am 2. August dabei und durfte Kindern und Jugendlichen dabei auf die Finger schauen, sie bei ihrem Tun fotografieren und Fragen stellen.
Schon gebundene 16 Seiten – mit Ausschneidebögen
Jede und jeder kann sich ein 16-seitiges schwarz-weiß bedrucktes Büchlein mit starkem Papier schnappen – die inneren acht Seiten rausreißen oder abschneiden. (Diese Vorlage kannst du übrigens auch zu Hause runterladen – siehe Infos.) Schnecken, Fische, Segelboote, Diamanten, Drachen und noch so manches – fast immer auch in unterschiedlichen Größen findest du dort. Ausgeschnitten können sie Teil der Geschichte werden, die du dir ausdenkst. Oder auch nicht. Du kannst auch ganz auf diese bildhaften Anregungen verzichten und dir völlig losgelöst davon eine ganz andere Story einfallen lassen. Oder auch mehrere. D(ein)er Fantasie wollen die Checker_innen der Workshops „Mach deine eigenes Buch!“ keine Grenzen setzen.
Mach dein eigenes Buch
Sonntag, 9. und 30. August sowie 20. September 2020; 11.30 bis 12.30
Ab 5 Jahren
USUS: An der Neuen Donau1
Unkostenbeitrag: 3 €
USUS am Wasser
Erst bunt malen
Beim Lokalaugenschein des Kinder-KURIER ließen sich aber doch viele von einigen der Objekte anregen. Wobei die meisten erst begannen, mit bunten Stiften die Schwarz-weiß-Seiten farbenfroher zu gestalten und beim Anmalen sich Geschichten ausdachten. Anneliese (10) klebte das ausgeschnittene große Ei auf eine der Seiten. Die Menschen rundum „haben zuerst geglaubt, es ist ein Straußenei und sich gefreut, doch dann ist ein Drache rausgeschlüpft“, beginnt sie ihre Geschichte. Darin, so bekennt sie, sei sie geübt – „ich denk mir oft Geschichten aus“.
Beim Malen ausdenken
Ihre 13-jährige Schwester Charlotte „lass mir was einfallen, während ich male“, vertröstet sie den Kinder-KURIER bei der ersten Begegnung auf später. Für sie gehört die Erfindung von Geschichten nicht so zum Alltag wie bei Anneliese. Beeindruckt hätten sie aber einmal in der Schule Tierfabeln mit Weisheiten. „Zum Beispiel hat sich eine Mücke gefreut, dass sie den Löwen besiegt hat – und ist dann gleich danach einer Spinne ins Netz gegangen.“
Ein bisschen von diesem Spirit hat sie in ihre Geschichte einfließen lassen, die sie sich im Laufe der folgenden Stunde ausgedacht hat. „Mein Drache ist aus Gold. Deshalb haben es Wilderer auf ihn abgesehen. Der Drachen kann entkommen. Allerdings landet er beim Versuch, sich zu retten, in der Donau – und geht unter. Aber eine Nixe rettet ihn dann.“
Die achtjährige Sonja hat gleich zwei der drei vorgegebenen Drachen verwendet. Einem schreibt sie die Rolle eines guten und dem anderen des Gegenspielers zu. Ersterer hilft den Menschen im Kampf gegen den Bösewicht in Drachengestalt.
Simon (7) setzt auch auf eine Drachengeschichte. „Mein Drache will den großen Kristall stehlen.“
Donaudrache
Apropos Drachen. Wolfgang Hartl, der sich von Bildern in uralten Büchern inspirieren lässt und Geschichten ausdenkt, wie so manches in der Geschichte auch gewesen sein könnte, gestaltet – gemeinsam mit Erika Friedl die Buchreihe Asagan. Beim Buch über die Donau „haben wir uns einen Donaudrachen ausgedacht. Und dann erfahren, dass es einen solchen wirklich gibt. Das ist ein Kamm-Molch, ungefähr 13 Zentimeter groß/klein und fast (nur mehr) im Nationalpark Donau-Auen anzutreffen“.
Donaupiraten…
...spielen Songs und erzählen Geschichten aus ihrem neuen DONAU-Hörbuch – erstmals LIVE!
Sonntag, 23. August, 13. und 27. September 2020; ab 11.30 Uhr
Achtung – begrenzte Teilnehmer_innen-Zahl – daher Anmeldung nötig:
Tickets: Asagan
Menschen als Tiere
Mit dem Autor Wolfgang teilt übrigens die neunjährige Marie ein Geheimnis – das vielleicht im nächsten ASAGAN-Band gelüftet wird. Ohne Drachen kam übrigens Valeria aus. Sie malt lieber als sich Geschichten auszudenken, „manchmal zeichne ich auch Tierportraits von Menschen. Meine Eltern haben es sich aussuchen dürfen, meine Mutter wollte ein Hase und mein Vater ein Schwertwal sein. Und du wärest ein Einhorn wegen der bunten Haare“, meint sie zum Kinder-KURIER-Reporter.