Ganz-Jahres-Schreibwerkstatt für Jugendliche mit Julya Rabinowich
Von Heinz Wagner
Die bekannte Autorin Julya Rabinowich hatte ihre ersten Veröffentlichungen in der in Wien beheimateten Edition Exil. Nach wie vor ist sie dieser verbunden – unter anderem immer wieder als Jurorin des jährlichen Bewerbs mit dem Untertitel „schreiben zwischen den Kulturen“. Die Edition ruft literatur-willige übrignes zur nächsten Runde ihres Bewerbes auf - Infos am Ende dieses Beitrages.
Neben ihrer eigenen schriftstellerischen Tätigkeit (drei Preise, darunter der Österr. Kinder- und Jugendbuchpreis) und Lesungen – in Zeiten der Normalität analog, in diesen Monaten auch online – gibt sie auch immer wieder Workshops für „schreibwütige“ Jugendliche.
Der neue Workshop ist eine Werkstatt anderer Art. Er ist keine einmalige Angelegenheit, sondern eine Reise durch ein ganzes Jahr – mit analogen, echten Treffen ebenso wie online-Meetings. Und am Ende soll daraus gar ein ganzes Buch werden, das veröffentlicht wird. Mehr dazu in einem Interview des Kinder-KURIER mit der Autorin – ein bisschen weiter unten.
Unter dem Motto „dazwischen:ich“ (Titel ihres Jugend-Erfolgsromans) kündigt die Autorin (übrigens auch KURIER-Kolumnistin) – und in dem Fall auch Workshop-Leiterin – an:
„wir sind piraten und piratinnen des wortmeeres. wir fischen nach geschichten. wir treiben in ideen. wir sind stürmisch und still. wir machen literatur. in einer kleinen gruppe. ein ganzes jahr lang. online, hybrid und in echt. und am ende der schreibtage wird ein buch daraus publiziert in der edition exil. und eine lesung aller im literaturhaus wien. wer willst du sein? was willst du schreiben? alles ist möglich.
im dazwischen liegt vieles. verborgen, offensichtlich, wandelbar und widersprüchlich. das dazwischen kann ein land sein. eine familie. eine liebesgeschichte. eine weltreise. eine selbsterkundung. im dazwischen lernt man sich selbst kennen. und andere. dazwischen: das ist unser jahresthema.
mein fernglas ist auf euch gerichtet. leinen los! ich freue mich: auf texte und auf zusammenarbeit. wer zur crew gehören will, kann hier einreichen. jetzt!“
Wer – zwischen 14 und 20 Jahren - mit an Bord sein will, kann/soll eine Bewerbung einsenden – siehe Infos.
Interview zu Workshops
Der Kinder-KURIER befragte die seit Langem auch gefragte Autorin über dieses Mega-Projekt.
Warum und wie bist du auf die Idee gekommen, so eine lange, umfangreiche Schreibwerkstatt anzubieten?
Julya Rabinowich: Ich habe immer wieder Workshops für Jugendliche gehalten, sie Jahr für Jahr bei einem Schulwettbwerb betreut und wiedergesehen - aus der Kontinuität ist eine vertiefte Arbeit gewachsen, ich kannte ja die meisten TeilnehmerInnen schon. Das brachte mich auf die Idee, etwas im Jahreszyklus zu beginnen. Reizvoll war vor allem die Idee, unsere Arbeit am Ende des Jahres in ein Buch zu transformieren. Bücher sind ja etwas, das bleibt. Und eine gemeinsame Lesung ist immer eine Krönung der gemeinsamen Arbeit.
Du hast schon viele - weißt du wie viele? - Workshops gegeben - was ist für dich als selber Schreibende das Spannende daran?
Julya Rabinowich: Ich habe - wie oben erwähnt- jahrelang den Wettbewerb samt Workshop im Piaristengymnasium gehalten, immer wieder Workshops an Schulen. Zuletzt eine gemischte Gruppe bei den Wiener Büchereien. Es ist schön, jemand anderem beim Entfalten zusehen zu können. Es ist auch sehr schön, den Funken der Begeisterung zu zünden. Eine von mir betreute Teilnehmerin, die ich als Schülerin kennenlernte, hat in der Zwischenzeit einen Jugendpreis und auch einen Literaturpreis für Erwachsene erhalten. Das sind natürlich die schönsten Momente.
Gibt es Highlights aus bisherigen Schreib-Workshops?
Julya Rabinowich: Ich würde sagen, der Weg zum Ziel ist sowieso ein Highlight. Ein Highlight ist für mich immer, wenn jemand nach einem Gespräch bestärkt in seine oder ihre Arbeit geht und daran glaubt, was er oder sie tun möchte.
Hattest du selber als Jugendliche oder als Kind an solchen Werkstätten teilgenommen?
Julya Rabinowich: Als Jugendliche nicht. Ich habe allein zu schreiben begonnen und war lange sehr einsam mit diesem Schreiben. Aber ich nahm ein Jahr an der Schreibwerkstatt bei Christa Stippinger (Gründerin, Herz und Seele der Edition Exil im Amerlinghaus, Wien-Mariahilf, Anm. d. Red.) teil, nachdem ich den Preis Schreiben zwischen den Kulturen bekommen habe. Es war für mich eine sicherlich sehr wichtige Zeit, was meine literarische Arbeit anbelangte. Hier sind die ersten Ausschnitte von „Spaltkopf“ (Debutroman 2008 edition exil, Neuauflage, 2012 im Deuticke Verlag, Anm. d. Red.) entstanden.
dazwischen: ich.
Schreiben mit Julya Rabinowich für junge Menschen zwischen 14 und 20 Jahren
Einsendungen bis 15. Februar 2021
Start: 1. März 2021
Erforderlich:
Kurzbiographie
Kontaktdaten – Telefonnummer, eMail-Adresse
Probetext – mindestens zwei Seiten
kurze Begründung, warum du mitsegeln/-schreiben willst
an: verein.exil@inode.at
exil-literaturpreise 2021 - wie immer auch mit Kategorie Jugend sowie Schulprojekte
Dieser Preis ist ein Wettbewerb zur Förderung der Literatur von Autor*innen, die aus einer anderen Kultur und Erstsprache kommen und in deutscher Sprache schreiben.
Teilnahmeberechtigt für Prosa und Lyrik sind alle Menschen, die seit mindestens einem halben Jahr in Österreich leben. Alle Texte müssen selbst auf Deutsch verfasst und bis zur Einreichung noch unveröffentlicht sein. Die Texte sollen maximal 10 Seiten (etwa 1800 Zeichen pro A4-Seite) umfassen und sich im weitesten Sinn mit den Themen Fremd-, Anderssein, Identität, Leben zwischen Kulturen auseinandersetzen.
Für den Jugendpreis gilt: alle in Österreich lebenden Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr können an dem Wettbewerb teilnehmen.
Für Einreichungen von Schulklassen gilt eine maximale Seitenzahl von 35 Normseiten.
Übrigens: Prosa: 1. Preis: 3.000 €, 2. Preis: 2.000 €, 3. Preis: 1.500 €.
Lyrikpreis: 1.500 €
Preis für Autor*innen mit Deutsch als Erstsprache: 1.000 €
Preis für Schulklassen: 1.000 €
exil-Jugend-Literaturpreis: 1.000 €
Einsendungen nur digital an: verein.exil@inode.at
Kennwort "exil-literaturpreise"
Einsendeschluss für Prosa und Lyrik: 30. April 2021
Einsendeschluss Schulprojekte sowie Jugendtexte: 30. Juni 2021