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Ferienhort-Feeling auch in der Stadt

Auf schmalen Holzbalken ebenso balancieren wie auf einem Seil. Vorwärtskommen auf von oben herabhängenden Autoreifen oder kurzen Rundhölzern, die natürlich ständig hin und herpendeln. Oder nur sich mit Händen an Holzgriffen haltend eine andere Strecke weiter zu hanteln ohne den Boden zu berühren … Das alles konnte der Kinder-KURIER beobachten – und fotografieren bei einem Lokalaugenschein von „Ferienhort findet Stadt“.

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Paradies am See

In normalen Jahren tummeln sich Hunderte Kinder und Jugendliche auf einem weitläufigen Gelände (ca. 400.000 m²) am Wolfgangsee mit Ufer, Wiesen und Wald im „Ferienhort“. Samt segeln, rudern in eigenen Booten. Untergebracht und verpflegt in einer Art Schloss, in dem auch ein riesiges Gemälde von Kaiser Franz-Joseph hängt, der hier öfter zu Besuch war. Heute ist hier – unterm Schuljahr - eine Höhere Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe untergebracht, die schon in der letzten Schulwoche möglichst so räumt, dass der Ferienhort alles herrichten kann.

Schon 1888 (Kein Tippfehler!) gegründet, sollten Kinder auch aus weniger begüterten Familien die Gelegenheit zu entspannter Erholung – anfangs an anderen Orten - haben. Ein eigener Sozialfonds (bis zu 100 % Unterstützung möglich) gibt solchen Kindern die Chance, gemeinsam mit anderen, deren Eltern den jeweiligen Beitrag sehr wohl leisten können, zu verbringen. Und damit auch umgekehrt privilegierten Kindern, auch andere Lebensverhältnisse in Gesprächen vielleicht zu erfahren.

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Alternative

Wie schon erwähnt – in normalen Jahren. Corona erzwang auch die Absage dieser Ferienhort-Wochen am See. Ziemlich ruck-zuck wurde nicht nur abgesagt, sondern eine Alternative gesucht – und gefunden. Unter „Ferienhort findet Stadt“ bietet der Verein nun - bis Mitte August – Wochen in Wien an. Dazu wurden großzügige Sportanlagen gefunden, auf denen sich Kinder und Jugendliche – in kleinen Gruppen – austoben können.a

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Viel Sport

Der Kinder-KURIER besuchte eine solche im Sportzentrum Birkenwiesefeld – zwischen Donaukanal und Praterauen. Abwechselnd tummelten sich die einen auf dem eingangs schon beschriebenen sportlichen Geschicklichkeits-Parcours, der ein wenig an eine Vorvorstufe zu Ninja Warriors erinnert – in der Natur mit weitgehend natürlichen Materialien wie Holz und Seilen.

Andere – die Gruppen sollen ja nicht zu groß und zu nahe sein – spielen gleichzeitig auf einem sandigen Spielfeld Beach-Volleyball. Nach der Mittagspause tauschen die Gruppen ihre Aktivitäten.

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Ferienhort-Spirit

Viele der Ferienhort-findet-Stadt-Teilnehmer_innen kennen einander von vorjährigen Treffen am Wolfgangsee. „Ferienhort-Spirit“ nennt Mia Weisz dieses Gefühl, das sie jahrelang in den Sommerferien an den Wolfgangsee reisen ließ. Die gemeinsamen Aktivitäten, die viele Bewegung im Freien – vom Klettern bis zum Klippenspringen – zog sie Sommer für Sommer dort hin. Dass vieles davon heuer nicht möglich ist, bedauert sie sehr. „Aber ich bin froh, dass wenigstens irgendwas möglich und der Ferienhort nicht ganz kaputt ist. Es ist cool, dass doch diese Camps zustande gekommen sind. Das ist weit besser als Nichts“, so die Sportgymnasiastin, die in Maria-Enzersdorf nun in die Maturaklasse kommt.

Die „Reifeprüfung“ hat Herwig Stockinger schon hinter sich. Der Klassen- und im Vorjahr auch Schulsprecher der AHS in der Mödlinger Keimgasse „wollte aber nicht, dass es vorbei ist, darum bin ich auch heuer bei dieser Form des Ferienhorts. Im Camp am Wolfgangsee war ich jedes Jahr von 2011 an.“

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Schon der Opa

Amirah und Miscah haben sich in dieser Woche in Wien „zufällig wieder getroffen“, worüber sie, die sich im Vorjahr beim Ferienhort am Wolfgangsee kennengelernt haben, sehr freuen. Beide waren damals zum ersten Mal dabei – über Erzählungen aus der Verwandtschaft. Bei der einen waren’s die Geschwister, „die davon geschwärmt haben“, bei der anderen „Fotos vom Großvater, der schon als Kind beim Ferienhort am Wolfgangsee war“.

„Dieses gemeinsame Gruppenfeeling erleben wir auch hier wieder sehr“, auch wenn schwimmen im großen See was anderes ist als in der Alten Donau, „aber wir machen auch hier in Wien viele sportliche Aktivitäten“.

Apropos Bindung an den Ferienhort – ein Großteil der Betreuerinnen und Betreuer sind ehemalige Teilnehmer_innen.

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