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Ein Kinderkatalog als selbstständiger Ausstellungsführer

Diese Ausstellung beginnt schon vor dem Museum. Da steht eine riesige, silbrig glänzende massive, irgendwie bizarr wirkende große Skulptur auf einem rostig wirkenden Sockel. Rund um diese posiert die 4c der nahegelegenen Volksschule Stiftgasse für ein Gruppenfoto für den Kinder-KURIER.

Zuvor hatten sie sich fast zwei Stunden in der Ausstellung „Bruno Gironcoli – In der Arbeit schüchtern bleiben“ im MUseumMOdernern Kunst im Wiener MuseumsQuartier herum „getrieben“. Ausgestattet mit dem – kostenlosen - Kinderkatalog zur Ausstellung dieses vor allem wegen seiner teils skurrilen Groß-Skulpturen bekannten österreichischen Bildhauers (1936 bis 2010) machten sie sich auf, um auch die vielen Zeichnungen und Malereien neben den kleinen und größeren dreidimensionalen Werken zu betrachten, ergründen.

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Vor allem aber ließen sie sich von den Arbeiten inspirieren, der sich von Zeitgenoss_innen, die auf vollen Körpereinsatz setzten, dadurch unterschied, dass er lieber beim „Ding“ blieb (drum der Untertitel zur Ausstellung „in der Arbeit schüchtern bleiben“. Der Katalog für die jungen Besucher_innen ist diesmal ein Spiralblock. Dazu gibt’s einen Bleistift (mit Radiergummiaufsatz). Er enthält Zeichnungen von Gironcoli-Werken, einige Infos und vor allem kurze Anregungen und seeeehr viel Platz dazu, dass Kinder selber reinzeichnen können. Und das nahm die Kinder der genannten Volksschulklasse sehr in Beschlag. Stehend, kniend, kauernd, hockerlnd, sitzend und vor allem immer wieder auf dem Boden liegend zeichneten sie – auf einer Seite alle möglichen Gegenstände ihres eigenen alltags, die aus Kunststoff sind – weil der Künstler, ein gelernter Gold-, Silber- und Kupferschmied, oft mit diesen gearbeitet hat. Sehr oft hat er sie mit Metallfarben, nicht selten in den Farben Silber und Gold, lackiert. So glaubten viele Leute, dass sie viel wertvoller wären.

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Verwendbare Gegenstände?

Viele Bilder scheinen so etwas wie Gespräche mit Skulpturen, die vor oder zwischen ihnen stehen, zu führen. Besonders anregend ist eines der großen Bilder, in das Bruno Gironcoli einen Titel reingeschrieben hat: "Entwurf zu einem verwendbaren Gegenstand". Hier sprudelten die davor liegenden und zeichnenden Kinder vielfältigste Interpretationen raus: Vom Handschuh über Keksausstechformen, Teig über Münzen, Baumstämme bis zu einem Kleid. Gegen Ende des Rundgangs, den die Kinder in kleinen und größeren Gruppen, manche zeitweise auch einzeln, alle aber sehr selbstständig vornahmen, trafen einige mit der Kunstvermittlerin vor der ganz großen Skulptur, die ein wenig an ein UFO mit Aliens erinnert auf der Eingangsebene zusammen. Dort sprachen sie über Anregungen für den Katalog, der sie ja zuvor so inspirierend durch die Schau geführt hatte: Rätselaufgaben und Quizfragen wünschten sich einige als Ergänzung. Von Honorar für die Anregungen wollten sie dann doch Abstand nehmen: „Es muss ja nicht immer um Geld gehen, Spaß bringt’s auch!“

 

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Infos: Was? Wann? Wo?

Bruno Gironcoli
In der Arbeit schüchtern bleiben


Bis 27. Mai 2018
mumok Museum Moderner Kunst
Stiftung Ludwig wien
1070, Museumsplatz 1
Telefon: (01) 52 500
www.mumok.at

Kinderkatalog
Text und Idee: Claudia Ehgartner
Illustrationen und Grafik: Verena Hochleitner

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Rund fünf Dutzend Fotos vom Ausstellungsbesuch der 4c der VS Stiftgasse

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