Niederlande: 19-Jähriger starb, nachdem er Deo-Spray inhalierte
Sie sind überall verfügbar – und können bei Missbrauch tödlich sein: Wenn Jugendliche zu Deodorant oder Haarspray greifen, um sich durch das Einatmen der darin enthaltenen Gase zu berauschen, kann das fatale Folgen haben. Das Einatmen des Treibgases verursacht einen Sauerstoffmangel im Blut, der zu der berauschenden Wirkung führt. Nicht selten bringen sich Jugendliche so an den Rand des Erstickens. Als Folge des Sauerstoffmangels im Blut kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Einige Jugendliche bekommen beim Schnüffeln epileptische Anfälle, im schlimmsten Fall kommt es zu einem Tod durch Ersticken oder Herztod – so wie es nun in den Niederlanden passiert ist.
Dort starb ein 19-jähriger Mann, nachdem er Sprühdeo inhaliert hatte. Das berichten Ärzte in einem aktuellen Fallbericht in der Fachzeitschrift BMJ.
Der junge Mann war wegen psychotischer Symptome und des missbräuchlichen Konsums von Ketamin und Cannabis in einer Entzugseinrichtung behandelt worden. Während eines Rückfalls griff er dem Bericht zufolge zu Deodorant, um davon high zu werden.
Nachdem der Mann nach der Inhalation kurzzeitig in einen hyperaktiven Zustand verfiel, erlitt er einen Herzstillstand und kollabierte. Im Krankenhaus wurde er in künstlichen Tiefschlaf versetzt, aus dem er nicht mehr erwachte. Aufgrund der beträchtlich Hirnschäden wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen neun Tage nach der Einlieferung des Mannes beendet.
125 Todesfälle pro Jahr in den USA
Im Zuge des Berichts warnen die Mediziner nun vor den Folgen des Sprühdosen-Missbrauchs. Der erste Todesfall, der damit in Verbindung stand, wurde bereits im Jahr 1975 dokumentiert. Heutzutage sei die Praktik aufgrund der Verfügbarkeit der Produkte vor allem unter Jugendlichen und Menschen auf Entzug verbreitet – in den USA seien pro Jahr rund 125 Todesfälle darauf zurückzuführen, schreiben die Ärzte.
"Um den Missbrauch zu stoppen, können wir nur versuchen, das Bewusstsein für die möglichen dramatischen Folgen von Inhalationsmissbrauch bei Jugendlichen, Eltern und medizinischem Personal zu schärfen", erklärt der mit dem aktuellen Todesfall vertraute Kelvin Harvey Kramp vom Maasstad Hospital in Rotterdam im Interview mit dem Independent.