Großbritannien: Viele junge Frauen sorgen sich um ihre Fruchtbarkeit
Dass sich bereits junge Frauen mit ihrer Fruchtbarkeit auseinandersetzen, zeigen Daten des britischen Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (RCOG). Das berichtet der Independent.
Der Befragung von über 1000 Frauen zufolge machen sich 25 Prozent der Britinnen zwischen 18 und 24 Jahren im Kontext ihres Kinderwunsches auch Gedanken über ihre Fertilität. Im Schnitt aller Altersgruppen erhöht sich dieser Prozentsatz auf 49 Prozent.
Die Studie legt auch offen, dass ein Fünftel der Frauen eine Fruchtbarkeits-App verwendet. Knapp ein Drittel gibt an, eine Zykluskontrolle mittels App in Betracht zu ziehen.
Darüber hinaus gibt mehr als ein Viertel der Frauen an, bereits über eine Beratung in einer Fruchtbarkeitsklinik nachgedacht zu haben – etwa um das Thema Unfruchtbarkeit oder künstliche Befruchtung mit Experten zu besprechen.
Von der Flut an Informationen zum Thema später Kinderwunsch und Fruchtbarkeit fühlen sich unterdessen aber drei von fünf Frauen überfordert. Mehr als drei Viertel der befragten Frauen ist sich zudem nicht sicher, ob die Informationen, die zu ihnen vordringen, vertrauenswürdig sind.
Lesley Regan, Präsidentin des RCOG, betont in diesem Kontext, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass Frauen das Gefühl haben, genaue und verlässliche Informationen zu erhalten, wenn sie eine Schwangerschaft in Betracht ziehen.
"Zu versuchen, ein Baby zu bekommen, kann für manche eine unglaublich stressige Zeit sein. Die neuen Erkenntnisse bestätigen, was wir seit vielen Jahren von Frauen und Patientinnen hören", sagt Regan. Es sei essentiell, Frauen und Paaren Zugang zu "präzisen, evidenzbasierten, unparteiischen und sachkundigen Ratschlägen" zu ermöglichen.
Biologische Uhr anhalten
Immer mehr Frauen – und Paare – befassen sich immer später in ihrem Leben mit dem Thema Kinderwunsch. Problematisch ist dabei einzig, dass die Qualität der Eizellen mit steigendem Alter abnimmt, ab 35 sogar relativ rapide. Die steigende Lebenserwartung verlängert die Fruchtbarkeit der Frau nicht.
Im Kontext dieses gesellschaftlichen Wandels hat sich das Einfrieren der Eizellen als Absicherung für den späten Kinderwunsch etabliert. Bei der Kryokonservierung, auch Social Freezing genannt, werden Eizellen bei minus 196 Grad eingefroren und erst dann befruchtet und der Frau wieder eingesetzt, wenn die Lebensumstände für sie passen.
Nur wenige nutzen Eizellen wirklich
Tatsächlich hat die Zahl der Frauen, die vorsorglich Eizellen einfrieren lässt, um sie später eventuell zur künstlichen Befruchtung zu nutzen, in den vergangenen Jahren zugenommen. Tatsächlich kehrt aber nur jede 14. Frau für eine künstliche Befruchtung zurück. Das zeigten vergangenes Jahr Ergebnisse einer Untersuchung in einem der größten Fruchtbarkeitszentren Europas – dem Brüsseler Zentrum für Reproduktionsmedizin in Belgien. Von jenen Frauen, die zurückkommen, um ihre Eizellen aufzutauen und eine Befruchtung zu versuchen, wurden zudem nur ein Drittel erfolgreich schwanger.
Gesetzeslage in Österreich
In Österreich ist das Einfrieren eigener Eizellen verboten. Eine Ausnahme gilt in Österreich für Frauen, die eine Strahlen- oder Chemotherapie durchführen lassen oder bei denen ein anderes Risiko besteht, unfruchtbar zu werden. Sie können ihre Eizellen einfrieren lassen.
Das Empfangen einer Eizellenspende ist seit der Novellierung des Fortpflanzungsmedizingesetzes im Jahr 2015 für Frauen bis 45 möglich, die Spenderin bekommt jedoch nur eine Aufwandsentschädigung. Außerdem muss diese zum Zeitpunkt der Spende unter 30 sein.