Welt-Gurken-Tag: Warum das Gemüse mehr als nur ein Snack ist
Von Ingrid Teufl
Sie zählt zu den beliebtesten Gemüsesorten - und steht doch immer ein wenig im Schatten von farbenprächtigeren Vertretern wie etwa knallroten Paradeisern. Höchste Zeit also, die gute, alte Gurke und all ihre Vorzüge gebührend zu würdigen. Das dachte sich auch eine Gruppe britischer Gurkenzüchter - sie führten kurzerhand einen eigenen Tag für das klassische Sommergemüse ein: Seit 2011 wird im Vereinigten Königreich alljährlich der World-Cucumber-Day zelebriert. Und schön langsam schwappt der "Welt-Gurken-Tag" auch über den Ärmelkanal. Denn seien wir uns ehrlich: Die Gurke gehört zum Sommer wie Vanille-Eis oder Salat.
Warum wir die "Cucumis sativus" so lieben, liegt zum Großteil in ihren kulinarischen Vorzügen, die sich an heißen Sommertagen besonders gut nutzen lassen. Die zur Familie der Kürbisgewächse zählende Frucht kommt nämlich auf einen Wassergehalt von 97 Prozent und enthält viele Vitamine und Mineralstoffe - bei hohen Temperaturen deckt die Gurke damit wichtige Nährstoffe ab. Dass 100 Gramm auf gerade einmal zwölf Kilokalorien kommen, macht sie zusätzlich attraktiv.
Abgesehen von diesen inneren Werten punkten die länglichen, grünen Gurken vor allem durch ihren typischen Geschmack und Geruch. Damit verleihen sie gemischten Sommersalaten eine knackige Note oder erfrischen überhaupt als kalte oder geeiste Gurkensuppe.
Gurken-Essenz im Gin
Und wie schaut's in flüssiger Form aus? Gut, würde man bei Gin wohl feststellen. Die Destillateure mischen im Südwesten Schottlands - einer uralten Whisky-Gegend - ihrem Gin (neben den obligaten elf "Botanicals", die dem Gin ihren Geschmack geben) kleinste Mengen an Rosen- und Gurkenessenzen bei, um ihm seinen besonderen Geschmack zu geben. Das verleiht dem Gin eine ungewöhnliche, aber typische Geschmackskomponente und macht die Spirituose besonders weich und rund im Geschmack.
Gurke als Garnitur im Cocktailglas
Es ist fast selbstverständlich, dass die Hersteller als Garnitur Gurkenscheiben empfehlen. Ob Zitrone, Limette oder Gurke besser schmeckt, darüber scheiden sich, abseits von Hendrick's, unter Gin Tonic-Fans ohnehin seit langem die Geister. Die einen finden eine Gurke erfrischend, andere schätzen den frischen Zitronen-Geschmack im Drink.
Klassisch wird Gin Tonic übrigens im Verhältnis 3 : 1 gemischt. Hendrick's empfiehlt 50 ml Gin mit 150 ml Tonic in einem Glas mit Eiswürfeln zu mischen und mit drei dünn geschnittenen Gurkenscheiben zu dekorieren.
Dass die Gurke allerdings ein Ausdruck britischen Nationalstolzes während des Handelsembargos der Deutschen im Zweiten Weltkrieg sei, lässt sich selbst unter versierten heimischen Barkeepern nicht verifizieren. Die Engländer sollen, so der Mythos, durch das Import-Embargo von Zitronenlieferungen abgeschnitten, kurzerhand Gurken in ihren Gin Tonic gegeben haben.
Eine besondere Geschmacksnote
Wo auch immer der Brauch der Gurken-Garnitur tatsächlich herkommt: Die Gurke verleiht Gin-Cocktails auf alle Fälle eine besondere Note, optisch und geschmacklich. Egal, ob in Scheiben oder ungewöhnliche Formen geschnitten sowie ausgepresst - die Möglichkeiten, sich kreativ auszuleben, sind groß.
Eine Möglichkeit Neues auszuprobieren ist zum Beispiel "Cucumber Lemonade". Dafür 50 ml Hendrick's Gin, je 20 ml Zitronensaft und Zuckersirup sowie 50 ml Sodawasser in einem Longdrinkglas mit Eis leicht verrühren und mit drei dünn geschnittenen Gurkenscheiben garnieren.
Mit "Gurkenwährung" in ausgewählte Bars trinken
Zum Welt-Gurkentag kann man diese Vielfalt in 50 ausgewählten Bars in Wien, Linz, Graz, Salzburg und weiteren Städten probieren. Mit der besonderen " Gurkenwährung", die im Vorfeld an öffentlichen Plätzen verteilt wird, gibt es einen Drink. Wer keinen typisch britisch gekleideten Herrn oder keine Dame angetroffen hat: Hier geht es zum pdf-Dowload der Gurkenwährung (inklusive Liste der teilnehmenden Bars).