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Weinlese startet später als 2018: Hohe Qualität erwartet

Die heimischen Winzer rechnen für heuer - wenn nichts Unerwartetes mehr passiert - mengenmäßig mit einer guten Normalernte und qualitativ mit einem hochwertigen Jahrgang. Das sagte Weinbaudirektor Josef Glatt auf Anfrage der APA. Die Lese beginnt demnach heuer nicht so zeitig wie im Vorjahr. "Die Weinernte wird gegen Mitte September richtig beginnen, im Burgenland etwas früher", erläuterte Glatt.

"Die Trauben sind sehr gesund und es gibt auch heuer wieder großteils einen guten Traubenansatz. Derzeit sind die Winzer damit beschäftigt, Rebstöcke mit erhöhtem Traubenansatz auszudünnen, um ein ausgewogenes Mengen-Güte-Verhältnis herzustellen", so der Fachmann.

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Gesunde Reben

Die großteils eher trockenen Witterungsverhältnisse während der Blüte und danach seien verantwortlich für den sehr gesunden Zustand der Rebbestände. Die Niederschläge der vergangenen Wochen hätten die meisten Weinbaugebiete ganz gut mit Feuchtigkeit versorgt, um bis zur Lese auszukommen, so Glatt. "Hagelschäden gibt es auch heuer wieder, aber bisher nur sehr kleinräumig und punktuell."

"Den Klimawandel spürt natürlich als erster die Landwirtschaft und damit auch der Weinbau", sagte Glatt auf die Frage nach den Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Weinbau. "Die Vegetation beginnt tendenziell immer früher, und damit steigt auch die Spätfrostgefahr." Durch Maßnahmen, die den Austrieb verzögern, und wenn notwendig einer Anhebung der Umgebungstemperatur durch z.B. Aufstellen von Frostkerzen versuche man hier gegenzusteuern.

Beschattung: Hitzephasen verlängern sich

Auch die Hitze- und Trockenheitsphasen werden länger, "damit steigt der Trockenstress der Reben. Dort wo möglich versucht man durch Bewässerungssysteme gegenzusteuern." Eine Beschattung der Trauben werde immer öfter Thema. "Andererseits nimmt auch das Auftreten von Starkniederschlagsereignissen zu. Schutz des Bodens vor Erosion und Hagelschutznetze werden daher ebenfalls wichtiger", erklärte Glatt. Durch all diese Faktoren steige die Notwendigkeit von Ernteversicherungen.

Eine konkrete Mengeneinschätzung für die heurige Ernte wollte Glatt noch nicht abgeben. Eine gute Normalernte würde wohl in etwa bei rund 2,5 Millionen Hektolitern liegen. Voriges Jahr gab es sogar einen besonders hohen Wert mit 3,2 Mio. Hektolitern, nachdem erste Schätzungen noch von rund 2,5 Mio. Hektolitern ausgegangen waren. In schwächeren Jahren wurden zuletzt auch unter 2 Mio. Hektoliter eingefahren.