Leben/Essen & Trinken

App: Martinigans kontrollieren

Jedes Jahr landen rund um Martini gut 250.000 Gänse auf den heimischen Festtagstischen. Damit man sich den Braten mit gutem Gewissen schmecken lassen kann, hat "Vier Pfoten" seine Tierschutz App erweitert: Beim Kauf lässt sich der Barcode einscannen und prüfen, ob die Gänse aus tiergerechter Haltung stammen.

Über das ganze Jahr gesehen, verspeist jeder Österreicher 0,2 Kilogramm Gans und lässt sich dazu 0,5 bis 0,6 Kilogramm Rotkraut schmecken, weiß das Agrarische Informationszentrum (AIZ). Gerade bei den Tieren sieht man den Import, mehr als 90 Prozent, nicht so gerne. Denn während in Österreich praktisch alle Gänse frei über die Wiesen watscheln und sich in satten 28 Wochen ihr Gewicht anfressen, werden ihre ungarischen, französischen und polnischen Leidensgenossen in zwölf Wochen mit Mais gefüttert - und damit fett. Gleich große Exemplare verlieren dieses beim Braten und entpuppen sich als "Mogelpackung" - womit sich auch ein vermeintlich günstiger Preis relativiert.

Stopfen und Rupfen verboten

In der Alpenrepublik ist das Stopfen und Rupfen der Gänse verboten, in manchen Ländern jedoch noch immer legal, was Millionen Tieren ein qualvolles Dasein beschert. Nun kann der Verbraucher einfach prüfen, ob das angebotene Gänse- und Entenfleisch aus einer Haltung ohne Stopfmast, Lebendrupf oder Käfighaltung kommt. Die App gibt über Produktionsbedingungen und Herkunft Auskunft.

Das Sortiment der österreichischen Supermarktketten wurde in die "Vier Pfoten" Datenbank aufgenommen und mit der von der Tierschutzorganisation regelmäßig aktualisierten Positivliste der Gänse-Produzenten abgeglichen. Auf dieser befinden sich jene Unternehmen, die sich unangemeldeten und unabhängigen Kontrollen unterziehen und nachweislich auf Stopfmast, Lebendrupf und Käfighaltung verzichten.

Sobald ein Produkt nicht auf der Positivliste stand, kontaktierte "Vier Pfoten" den Hersteller. „Wenn uns dieser auf Anfrage erklärt, dass sein Produkt nicht aus Stopfmast stammt, überprüfen wir dies und versehen das Produkt vorerst mit dem Status 'Achtung'. In der App erscheint die Information dann orange gekennzeichnet. Die Farbe Grün zeigt, dass das Fleisch von einem verantwortungsvollen Unternehmen stammt. Unter die rote Kategorie fällt Fleisch der Hersteller, von denen wir wissen, dass sie Tiere stopfen oder rupfen“, so Indra Kley, Mitarbeiterin bei den Tierschützern.

Ist ein gescanntes Produkt noch nicht in der Datenbank vorhanden, dann können die Käufer die Information (Foto, Name, Marke, Hersteller) an "Vier Pfoten" senden. Es wird dann von der Organisation geprüft und gegebenenfalls in die Datenbank aufgenommen.

„Die gute Nachricht ist, dass Konsumenten sehr wohl die Wahl haben“, betont Kley. Dies gelte auch für Restaurants: "Lassen Sie sich immer die Packung mit den Angaben zum Produzenten und dessen EWG-Nummer zeigen. Diese Nummer informiert über die Herkunft des Fleischs. So können Sie mithilfe unserer Positivliste überprüfen, ob der Hersteller auf tierquälerische Praktiken verzichtet.“

Die VIER PFOTEN Tierschutz App steht zum Download bereit unter www.vier-pfoten.at