Leben/Essen & Trinken

"Food Change" - auf dem Weg in eine neue Esskultur

Wie könnte unsere Ernährung zukünftig aussehen? In dem Buch "Food Change - 7 Leitideen für eine neue Esskultur" näherten sich die futurefood-Expertin Hanni Rützler und der Journalist Wolfgang Reiter dieser Frage.

Mit den sieben Leitideen möchten die Autoren mit dem alten Paradigma "besser ist mehr" aufräumen. Die erste Leitidee lautet daher: "Besser statt mehr". Der Leser wird dazu aufgefordert sich für Qualität und nicht für Quantität zu entscheiden. Weitere Leitideen: "Vorwärts zum Ursprung", "Gemeinsam genießen", "Natürlich gesund", "Global wird normal", "Einfach besser" und "Immer schöner".

Schmecken wieder lernen

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Bei der Buchpräsentation machte Haubenkoch Johann Reisinger vor, worauf in Zukunft geachtet werden sollte: den puren Geschmack eines Lebensmittels zu schmecken. Das gelingt, indem einfach einmal auf Salz verzichtet wird. Wieder schmecken lernen, genau darum geht es auch den Autoren im Buch. In den letzten Jahren finden wir immer mehr Fertigprodukte in den Supermärkten. Perfekt für unsere schnelllebige Zeit, denn die Zubereitung geht fast von selbst. Diese Produkte sind aber in den meisten Fällen stark gewürzt, oder mit Geschmacksverstärkern versehen, was dazu führt, dass die Konsumenten das Schmecken verlernen.

"Zukunftsmenüs"

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Das so genannte "Zukunftsmenü" ist kein Rezept im herkömmlichen Sinn, sondern eher ein Vorschlag für Konsumenten und Produzenten, worauf zukünftig Wert gelegt werden sollte.

Beispiele aus einem Zukunftsmenü:
"Konsumenten
… achten bei Lebensmitteln mehr auf die Güte als auf die Menge
…zahlen für bessere Qualität faire Preise und beeinflussen damit auch das Sortiment der Supermärkte und Discounter
Produzenten
… nehmen Abschied vom Mengendenken und konzentrieren sich auf die Verbesserung ihrer Produkte und Herstellungsverfahren
…verabschieden sich von Pseudo-Innovationen und einer sinnlosen Diversifikation grundsätzlich ähnlicher Produkte"

"Vorwärts zum Ursprung"

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Einen Vorgeschmack auf die zweite Leitidee bot während der Buchpräsentation ein Radieschenbeet. Im zweiten Kapitel regen die Autoren dazu an darüber nachzudenken woher die Lebensmittel kommen. Um sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen wurden bei der Buchpräsentation Radieschen serviert. Aber nicht einfach auf einem Tablett, sondern sie konnten direkt aus dem Beet gepflückt werden. Wissen wir also woher unsere Nahrung kommt, dann können wir sie auch bedenkenlos genießen. Daher lieber die regionalen Bauern unterstützen, oder wenn möglich einfach auch selbst Gemüse anbauen.

"Food Change" ist daher keine Trendanalyse, wie Hanni Rützler betont, es ist vielmehr ein Versuch zu skizzieren, wo Lösungen zu finden sind und ein Versuch bessere kulinarische Entwicklungen zu zeichnen. "Change we can eat!" als Leitidee.

Fazit:
Die beiden Autoren bieten wenig Neues, jedoch einige interessante Denkanstöße, die vor allem in der westlichen Kultur nicht schaden können.

Buchtipp

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"Food Change - 7 Leitideen für eine neue Esskultur"
von Hanni Rützler und Wolfgang Reiter
Hubert KRENN Verlag
178 Seiten, Euro 19,95

Über die Autoren

Hanni Rützler ist eine international bekannte Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin. Sie gilt als bekannteste Foodtrend-Expertin Österreichs und leitet das "futurefoodstudio" in Wien.

Wolfgang Reiter war als Journalist und Kulturmanager tätig. In den 90er Jahren arbeitete er an einem interdisziplinären Forschungsprojekt zur Ess- und Trinkkultur in Österreich.