Brandtners Mithridat
Von Florian Holzer
Stefan Brandtner führte bis vor zwei Jahren mit dem Restaurant Plainlinde eine der besten, modernsten und interessantesten Adressen Salzburgs. Und beschloss dann – aus der Not heraus, aber auch um den tendenziell eher konservativen Salzburger Essern zu zeigen, dass es noch eine Welt jenseits der Gutbürgerlichkeit gibt – „temporäre“ Lokale zu machen: zuerst das nur 63 Tage geöffnete „Brandtner 63“ im Gusswerk vorigen Sommer, dann das „Brandtner und seine Leit'“ im zuvor von Demel aufgegebenen Café Glockenspiel am Mozartplatz. Und seit einem Monat läuft nun sein neuestes Projekt, das „Brandtners Mithridat“ im ehemaligen „Purzelbaum“: Gesundheit im weitesten Sinne ist das Thema, also einerseits frische, regionale Zutaten, aber auch Verzicht auf raffinierten Zucker, weißes Mehl, Gluten, Lactose, Histamin, bis hin zu monatlichen Themen wie „Paläo“, Montignac, vegan und dergleichen.Klingt fad? Gar nicht. Das Kalbstatar mit Wildspargel war von exemplarisch-frischer Köstlichkeit (16 €), Pilzsalat mit Thaispargel, Haselnuss, Zwiebel, Dotter und Kräutern ebenso schön wie aromatisch komplex (14 €), die geröstete Kalbsniere mit sauren Linsen fantastisch (17 €) und der Räucheraal mit Schweinsbackerl, Haselnüssen und Fenchel ganz große Klasse (18 €). Die Weinkarte ist erfrischend unkonventionell und am Schluss gibt's noch einen Honig-Kräuterlikör nach uraltem Paracelsus-Rezept.
Unbedingt hingehen, und zwar nicht nur der Gesundheit wegen ...
Brandtners Mithridat, 5020 Salzburg, Zugallistraße 7, ☎ 0664/161 61 91, bis Sept. Di-Sa 11.30-14, 18-21, nur Barzahlung