Leben/Essen & Trinken

5-Zutaten-Rezept: Sagen Sie nicht Leinöl zu ihm!

Namen können manchmal in die Irre führen – eine unserer fünf Zutaten wäre dafür prädestiniert. Falls Sie hinter Leindotteröl eine Mischung aus Leinöl und (Ei-)Dotter vermuten: Sie liegen damit falsch. Ganz falsch.

Aber ärgern Sie sich nicht – es geht vielen so. Die uralte Leindotter-Pflanze gehört im Gegensatz zum Flachs, aus dessen Leinsamen Leinöl gewonnen wird, zur Familie der Kreuzblütler. Ihre Samen werden aber ebenso schon sehr lange zu Öl gepresst. Über die Jahrhunderte geriet der Leindotter allerdings in Vergessenheit. Erst seine gesundheitlichen Vorzüge holten ihn aus der Versenkung. Das Öl verfügt vor allem als schonende Kaltpressung über eine für den Organismus besonders gute Kombination wichtiger Omega-Fettsäuren.

Geschmack nach frischen Erbsen

Was sie in der Küche so interessant macht, ist ihr unverkennbarer Geschmack, der an frische Erbsen erinnert. Dazu kommt eine leichte Schärfe, die Gerichten wie Pestos, Salaten oder Aufstrichen eine interessant-ungewöhnliche Note gibt. Für die jungen Linzer Köche Marco Barth und Sebastian Rossbach verkörpert Leindotteröl sehr gut ihren Stil: Das Produkt ist tief in der Region verwurzelt, verleiht den Speisen aber einen überraschenden Geschmack. „Wir verwenden es sehr gern. Auch, um vielen Gerichten eine schöne Cremigkeit zu verpassen.“

Pesto aus Leindotteröl

Leserin Heike aus Graz entschied sich dazu, Leindotteröl in einem Pesto zu verarbeiten – die leichte Schärfe harmoniert gut mit der frischen Petersilie. Das Ei gleich als Ganzes in ihrer Kreation in Szene zu setzen, ist eine ideale Lösung, ihm einen prominenten Platz auf dem Teller einzuräumen. Dass der Auftritt mit Panier auch einiges hermacht, ist ein weiterer Pluspunkt. Die Idee dazu holte sich Heike übrigens aus einem ihrer mehr als 100 Kochbücher, die sie sammelt. „Ich hole mir daraus Ideen und versuche sie dann auf meine Weise umzusetzen. Daher finde ich die Zutatenvorgabe sehr cool.“ Und wenn einer ihrer Versuche einmal nicht gelingt? „Immer wieder versuchen. Nicht lockerlassen und eventuell etwas umändern.“

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Reinanke auf Erdäpfelpüree, gebackenem Ei und Petersilienpesto

Vorbereitung: 30 min
Zubereitung: 15 min
Portionen:  2

ERDÄPFELPÜREE
500 g mehlige Erdäpfel gekocht und geschält
4 EL Butter, etwas Milch, Salz
- Erdäpfel noch heiß durch eine Erdäpfelpresse drücken und mit Butter vermischen
- So viel Milch zugeben, dass eine cremige Konsistenz entsteht, und salzen

GEBACKENES EI
2 Eier 4 Minuten gekocht und geschält
Etwas Mehl, 1 Ei und Pankomehl (japanisches Paniermehl, aus dem Asialaden) zum Panieren
Öl zum Herausbacken
- Eier gut panieren. In einem Topf Öl erhitzen und die panierten Eier schwimmend knusprig braun backen

PETERSILIENPESTO
100 ml Leindotteröl
1 Bund Petersilie Blätter abgezupft
Salz, Pfeffer, ein Schuss Zitronensaft
- Alle Zutaten im Standmixer fein pürieren

REINANKE
2 Reinankenfilets eventuell enthäutet
Etwas Mehl,  Zitronensaft, Salz, Öl zum Braten
- Filets in 4 Stücke schneiden, salzen und mit Zitronensaft beträufeln. Mit Mehl bestäuben und  in heißem Öl glasig braten
- Zum Anrichten Püree auf zwei Tellern verteilen, je zwei Fischfilets daraufsetzen. Daneben das Pesto verteilen und das gebackene Ei platzieren. Eventuell mit Schinkenchips dekorieren

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Marco Barth und Sebastian Rossbach
kochen im RestaurantRossbarth“ in Linz und haben die fünf Zutaten der Woche ausgewählt.  Ihre Küche ist zwar bodenständig, am meisten Spaß macht den Köchen aber das Wechselspiel zwischen Bewährtem und Neuem.