Leben

Viel Sex für 007

James Bond hat schon glücklichere Tage gehabt. „Oh, James!“, raunten ihm früher die Frauen zu. Und die Girls ließen sich nicht lange bitten, wenn ihm nach einem Abenteuer war. Roger Moore und Sean Connery können eine Bond-Hymne darauf singen. Seit aber Daniel Craig diesen Job übernommen hat, wird der Doppel-Null-Agent geschunden, gefoltert und sogar skrupellos angeschossen. Die Verbrecher sind auch nicht einfältiger geworden. Sogar Sex wird zunehmend zur Strapaze. Dafür klappt das mit den großen Scheinen tadellos. Gut 1,1, Milliarden Dollar hat „Skyfall“, seine letzte, zweifach oscarprämierte Mission, weltweit eingespielt. Mehr als je zuvor.

Kann „Spectre“, der neue Bond, dieses Sensationsergebnis toppen? Geht es nach Regisseur Sam Mendes, sollte er zumindest in die Nähe dieser Traummarke kommen. Immerhin haben er und das gesamte Bond-Team fast zwei Jahre daran hart gearbeitet.

Ein Marathon, der nicht ohne eine Parade von Pannen bewältigt wurde. Bei Dreharbeiten in Mexico City ramponierte sich Hauptdarsteller Daniel Craig das Knie. Beim Filmen einer Verfolgungsszene in Sölden krachte ein Kamera-Truck gegen einen Stall. Ein Co-Regisseur erlitt mehrere Beinbrüche. Unbeschwerte Tage schauen anders aus.

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Die Story von „Spectre“ schließt dabei nahtlos an die drei vorangegangenen 007-Abenteuer mit Craig an. Eine mysteriöse Nachricht aus der Vergangenheit führt den Agenten erst nach Mexico City und dann nach Rom, wo er auf eine so schöne wie unantastbare Frau trifft – sie ist die Witwe eines gefährlichen Gangsters. Auftritt Monica Bellucci. Mit 51 Jahren ist sie das bis dato älteste Bond-Girl. Und beileibe nicht das bravste ...
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Durchatmen ist nicht angesagt, da Craig von der Existenz einer zwielichten Organisation erfährt. Bond-Fans kennen sie unter dem Namen „Spectre“, der „Special Executive for Counter-Intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion“. Was sie hingegen noch nicht kennen, ist Léa Seydoux in der Rolle eines Bond-Girls. Marcel-Proust–Leser wird freuen, dass sie den schönen Namen Madeleine Swann trägt. Ihren internationalen Durchbruch verdankt sie wie Christoph Waltz „Inglourious Basterds“ von Quentin Tarantino.


Mit ihren sportlichen Talenten passt die Französin perfekt zum Job-Profil eines Bond-Girls. Als da wäre: „Das Bond-Girl lebt im Inneren der Handlung und ist nicht nur Randfigur, die ein wenig Sex oder die Großartigkeit des Helden suggerieren soll“, konstatierte Kingsley Amis, der englische Nationalheilige der modernen Literatur, schon vor 50 Jahren.


Gut, dass sich im Bond-Kosmos seither nichts daran geändert hat.