Leben

Als die Beatles in meinem Zimmer spielten

Heute bin ich krank. Wie merken Sie den Unterschied?, werden Sie jetzt vielleicht fragen, worauf ich antworte: sehr witzig. Jedenfalls: Kein Grund zur Sorge, so eine Bauchgeschichte halt, Sie kennen das ja, Details will man nicht wissen.


Ich habe das Glück, niemals ernstlich krank gewesen zu sein. In Griechenland hatte ich einmal eine Lebensmittelvergiftung, da bekam ich so hohes Fieber, dass ich die Beatles im Zimmer spielen hörte. Ich fand das ganz amüsant – es hätte wesentlich schlimmer kommen können, immerhin waren es die Beatles und nicht Hansi Hinterseer. Und einmal hatte ich die echte Grippe, da war ich so schwach, dass mir meine Mutter aufs Klo helfen musste, was insofern ungewöhnlich war, als ich nicht acht, sondern 36 Jahre alt war. Auch das war ein interessanter Zustand: Gegenüber meinem Schlafzimmerfenster war eine Kirche, und in der Nacht auf Ostersonntag mischte sich die Auferstehungsprozession mit ihren gregorianischen Gesängen und Fackeln dergestalt in meine Fieberträume, dass ich dachte, ich sei gestorben, und mich noch wunderte, dass der Himmel tatsächlich so katholisch aussah.


Nennen Sie mich pathetisch, aber immer wenn ich krank bin, bin ich dankbar dafür, dass ich nur krank, aber nicht schwerkrank bin. Ich kenne Menschen, die heldenhaft gegen schwere Krankheiten ankämpfen, deren Tapferkeit ich unendlich bewundere. Insofern empfinde ich banales Kranksein als nicht unangenehmen Zustand: Man darf im Bett bleiben, kriegt gute Suppen und ebensolche Bücher und jede Menge Aufmerksamkeit. Man verdöst den Tag und erlebt interessante Träume. Man ist ein Tagedieb und kann nicht dafür belangt werden. Nach einer Woche muss man dann eh zurück in die Welt der Senkrechten, Produktiven, Wachen.

Die nächsten Termine für Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Urlaubsfotos (keine Diashow)"

Mittwoch, 24. September, 19.30
Theater am Alsergrund
www.alsergrund.com

Samstag, 27. September, 20.00
Stadttheater Walfischgasse
www.stadttheater.org