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"Bibergeil": TikToker lernt, woher das Vanillearoma kommt

Der 30-jährige TikToker @Sloowmoee versetzte seine rund 6.1 Millionen Follower kürzlich in Aufruhr. Anfang November postete er ein Video auf der Plattform in welchem er seine Netzgemeinde auf einen besonders ungewöhnlichen Ursprung von Vanillearomen in Kaffeegetränken aufmerksam machte. 

Die Reaktion des TikTokers nach seiner Recherche ist mehr als eindeutig. „Nie wieder Vanille!“, schreit der Mann unter Würggeräuschen und stellt seinen Kaffeebecher zur Seite. 

Das Video wurde mittlerweile fast 500.000 mal geklickt. "Ich bin für mein Leben verstört" oder  "Das hat VANILLE für mich ruiniert", sind nur zwei, der über 4000 Reaktionen auf den Rechercheaufruf des TikTokers.

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Der Artikel, der den TikToker zum Würgen brachte stammt aus dem Magazin National Geographic und wurde bereits 2013 veröffentlicht. Dieser verweist auf sogenanntes Castoreum oder zu deutsch Bibergeil, welches als natürliches Vanillearoma in Lebensmitteln und Kosmetika verwendet wurde, wie die britische Zeitung The Sun, am 16. November berichtet.

Es handelt sich hierbei um eine bräunlich, klebrige Substanz, die Biber aus ihrem Hinterteil, zwischen After und äußeren Geschlechtsorganen absondern, um ihr Territorium zu markieren. Aufgrund des vanilleähnlichen Geruchs wird dieses von Lebensmitteltechnikern als Aromastoff – beispielsweise für Parfums – verwendet. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Bibergeil auch in der Medizin als Mittel gegen eine Reihe von Krankheiten wie Gicht oder Nervosität, aber auch als Aphrodisiakum eingesetzt.

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In den USA ist Castoreum von der FDA (Lebensmittelbehörde) als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen und als unbedenklich eingestuft. Besonders für Vegetarier und Veganer kann dieser Umstand problematisch werden, da diese aufgrund der vagen Kennzeichnungspflicht in den USA oft nicht nachvollziehen können, ob ein Aroma tierischen Ursprungs ist oder nicht. Es genügt häufig Bibergeil lediglich als "natürlichen Aromastoff" zu deklarieren.

Die Chance auf Produkte mit echtem Bibergeil zu stoßen ist jedoch auch in den USA nahezu gering. Aus Kostengründen greifen Aromahersteller heutzutage fast ausschließlich auf alternative Geschmacksstoffe zurück, wie auch die Huffington Post im Jahr 2019 berichtete.

Wer sich dennoch die Frage stellt, ob er denn schon einmal Bibergeil gegessen haben könnte, den kann man beruhigen. Obwohl die Substanz zwar prinzipiell essbar ist, wird sie heutzutage nicht mehr in Lebensmitteln verwendet. Zudem ist eine Verwendung des Sekrets in Lebensmitteln - zumindest in Europa untersagt. Dieses Verbot bezieht sich allerdings nicht auf Kosmetika, wie zum Beispiel Parfums oder After Shaves.

In der Regel wird es jedoch auch in diesen äußerst selten verwendet. Höchstens in Kräuterschnapsen oder homöopathischen Arzneimitteln kann man den Stoff noch auffinden.