Tour de France
Von Eva Gogala
TOULOUSE
Die „rosa Stadt“ im Süden Frankreichs mit ihren prächtigen Herrschaftshäusern aus den ganz speziellen Ziegeln fasziniert auch mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern. Die Basilika Saint-Sermin ist eine wichtige Station auf dem Jakobsweg und der Hl. Thomas von Aquin ist im Jakobiner-Konvent begraben.
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Zumindest eine kurze Fahrt auf dem Canal du Midi, der hier beginnt und den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet. 63 Schleusen und 241 Kilometer liegen zwischen Toulouse und Sète.
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Alles vom Veilchen: Frisch zum Salat, als Essig, zu Kuchen, Bonbons, Honig und Sirup wird die zarte Blume verarbeitet.
BORDEAUX
Eine Stadt für Feinschmecker: So viele Restaurants pro Einwohner gibt es sonst nirgends. Und dazu der Wein. Süßer Sauternes, roter, finessenreicher Margaux: Die Tropfen aus dem Bordeaux mit den klingenden Namen genießen Weltruf. Doch die Stadt kann noch mehr. Seit 2007 ist sie UNESCO-Weltkulturerbe – die historische Architektur ist ohne Stilbruch erhalten geblieben. Am Ufer der Garonne reiht sich Fassade an Fassade, der Turm Pey-Berland bietet einen großartigen Überblick. Shoppen lässt es sich am besten in der Rue Sainte-Catherine mit ihren Boutiquen und Cafés.
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Eine Schifffahrt auf der Garonne vom Stadtzentrum vorbei an den Weinbergen bis zur Gironde-Mündung.
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Von der Gironde-Mündung nach Süden erstreckt sich das Austerngebiet Arcachon. 15.000 Tonnen werden dort kultiviert. Frischer geht’s nicht.
NIZZA
Schon im 19. Jahrhundert erholten sich reiche Engländer im milden Klima der Côte d’Azur. Ohne einen Bummel auf der Promenade des Anglais geht ein Nizza-Besuch auch heute nicht. Maler Henri Matisse war ein Fan der Stadt, heute wird er in einem eigenen Museum gewürdigt. Und wer sich keinen Aufenthalt im prunkvollen Belle-Époque-Hotel Negresco leisten will, kann immerhin vor der Tür des Hotels ein Bad im Mittelmeer nehmen.
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Vom 854 Meter hohen Gipfel des Mont Chauve (Aufstieg 1/2 Stunde) bietet sich ein grandioser Blick bis zu den schneebedeckten 3.000ern der Alpen.
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Ratatouille, der Gemüseeintopf aus Auberginen, Paprika, Zucchini, Paradeisern, Zwiebeln und Kräutern stammt von hier. Wo könnte er besser schmecken?
MARSEILLE
Der Alte Hafen ist das Herz der ältesten Stadt Frankreichs, die das Tor zur Provence bildet. Der britische Architekt Norman Foster hat ihn mit einem verspiegelten Pavillon neu gestaltet. Doch auch das Alte hat hier seinen Reiz: Das Stadtviertel Quartier du Panier gleich nebenan oder das Palais du Pharo, das Napoleon III. bauen ließ und dessen Gärten mit Blick aufs Wasser für Besucher geöffnet sind. Le Corbusier baute 1952 die „Cité Radieuse“, eine farbenfrohe Stadt in der Stadt.
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In der Marseiller Seifenfabrik (rue Canébiere 47) werden seit dem 17. Jahrhundert milde, natürliche Seifen produziert, die aus 72 Prozent Olivenöl bestehen.
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Die berühmte Fischsuppe Bouillabaisse wurde in Marseille erfunden. Mit Drachenkopf, Seeteufel, Knurrhahn, Rotbarbe, Wolfsbarsch, Langusten, Garnelen und Muscheln. Köstlich.
St. Etienne
Das Besondere ist die Lage: St. Etienne liegt auf sieben Hügeln. Und drumherum ist ebenfalls Spektakuläres zu sehen – die Loire-Schlucht im Westen und der Naturpark Pilat, der in zwei Klimazonen liegt. Mediterranes und kontinentales Klima treffen hier aufeinander. Die Cité du Design und St. Etiennes hübsche Fußgängerzone mit restaurierten Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind Anziehungspunkte der alten Bergbaustadt, die ihr industrielles Erbe pflegt. Auch hier konnte Le Corbusier seine städtebaulichen Vorstellungen verwirklichen – in der Firminy Vert, einem Komplex mit 1.000 Wohnungen.
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Das Bergbaumuseum (Musée de la Mine) ist in einem alten Grubenschacht untergebracht – mit Fördermaschinen, Kabinen der Förderaufzüge und der alten Bergwerksbahn.
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Den Blauschimmel-Kuhkäse Fourme de Montbrison, der etliche Wochen in den Kellern der strohgedeckten Bauernhöfe reift.
LYON
Die Stadt mit den zwei Flüssen – Rhône und Saône – hat eines der größten erhaltenen Renaissance-Viertel Europas, Vieux Lyon am Fuß des Berges Fourvière. Und die bezaubernden Traboules, jene schmalen Gänge, die parallel zu Straßen durch Hauseingänge, Innenhöfe und Stiegenhäuser verlaufen und großteils miteinander verbunden sind. Lyon hat eine Vielzahl von Wandmalereien, bunte Fresken an Hausmauern. Trompe L'oeil-Bilder, die dem Betrachter Szenen aus dem richtigen Leben vorgaukeln.
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Europas größtes Wandbild (40 Boulevard des Canuts) misst 1.200 Quadratmeter und zeigt einen ganzen Stadtteil mit Treppen und Häusern.
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Deftige Köstlichkeiten in einer der Brasserien, den sogenannten „Bouchons“. Delikatessen kaufen und genießen kann man im Bauch von Lyon, den „Halles de Lyon Paul Bocuse“, die nicht zu Unrecht den Namen des Küchengottes tragen.
LILLE
Dass Lille im Norden Frankreichs, an der Grenze zu Belgien, eine historische Handelsmetropole ist, sieht man an der alten Börse, die Mitte des 17. Jahrhunderts gebaut wurde und ein Paradebeispiel prunkvoller flämischer Architektur ist. 24 Mansardenhäuser, aneinandergereiht, bilden den historischen Komplex. Im Innenhof mit seinen Arkaden werden Bücher und Blumen verkauft, mitunter wird im Sommer sogar Tango gelehrt. Die Häuser der Altstadt leuchten pastellfarben, und das Geburtshaus von Charles de Gaulle in der rue Princesse ist auch einen Besuch wert.
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Ein Abstecher in einen der Badeorte zwischen Nordsee und Ärmelkanal, beispielsweise nach Le Touquet. 140 Kilometer feinster Sandstrand.
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Bier ist das Lieblingsgetränk der Bewohner der Region Nord-Pas-de-Calais. Egal ob blonde, brune, ambrée oder fruitée. Mitunter wird es sogar wie edelster Champagner zugekorkt.
LENS
Willkommen bei den Sch’tis. Hier sind sie zuhause. Ein bisschen hinterwäldlerisch, mit ihrem seltsamen picardischen Dialekt, aber liebenswert. Die Stadt ist ein Teil des nordfranzösischen Kohlereviers, das mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Vor vier Jahren wurde in Lens eine Zweigstelle des Louvre eröffnet, die auch architektonisch beeindruckt.
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Der Louvre von Lens bietet 220 spektakuläre Meisterwerke: Malerei, Plastik und Schmuck.
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Die Carbonade Flamande ist ein schmackhafter Schmor-Eintopf aus Rindfleisch, Zwiebeln und Bier. Dazu gibt es – selbstverständlich in dieser Gegend – Pommes frites.