Leben/Salz und Pfeffer

HOLLERKOCH

Erinnert sich noch wer an das Restaurant Sailer in Gersthof? Eine gutbürgerliche Gastronomie-Institution der 80er-Jahre, die nach dem Konkurs von Besitzer Uwe Kohl („Zu den 3 Husaren“, „Grotta Azzurra“) mehr oder weniger in Vergessenheit geriet. Im Frühling nahm sich Marcus Krapfenbauer – Betreiber diverser Bade-Buffets in Wien – des Lokals im Dornröschenschlaf an, „damit mir im Winter nicht fad wird“. Das einst gutbürgerliche Gasthaus erhielt ein völlig neues Design, erscheint jetzt als frisch-jugendliches Szene-Lokal, die Tische unter der breiten Markise zur Gersthofer Straße zählen nicht nur während des Frühstücks zu den beliebtesten im Bezirk (der Garten nach hinten raus – ein schmaler Laubengang – hat allerdings weniger zu bieten). Die Karte spannt den Spagat zwischen „Klassikern“, die teils so altmodisch sind, dass man sie kaum noch wo antrifft, und zeitgenössischen Szenelokal-Standards. Shrimps-Cocktail mit Cocktailsauce und Ananas-Stückchen etwa war dann doch etwas sehr gestrig (wurde aber auch schon von der Karte genommen), umso besser der „Orient-Salat“ in Form knuspriger Falafel (vom Naschmarkt) mit Salat, Humus, Avocado, Dressing und zwei Pita-Broten, aus denen man sich nach Belieben zwei Sandwiches basteln kann (10,90 €) oder das Highlight der Karte, das 300-Gramm-Rib-Eye-Steak aus Uruguay (21,50 €). Das Erstaunliche: Die Portionen sind riesig und werden auch nicht kleiner, wenn man drei Gänge nach Wahl zum Menü um 24,50 € zusammenstellt (Steak-Aufpreis: 7,50, insgesamt also 32,– €) – das ist leicht zu bezahlen und umso schwerer aufzuessen.

Hollerkoch, Wien 18, Gersthofer Str. 14, Tel. 0660/860 94 01, Di-Sa 9-24, www.hollerkoch.at

Bewertung:
   Küche: 25 von 35
   Keller: 5 von 10
   Service: 13 von 15
   Atmosphäre: 12 von 15
   Preis/Wert: 16 von 20
   Familie: 3 von 5
Gesamt: 74 von 100

florian.holzer@kurier.at