Leben/Salz und Pfeffer

Florian Holzers Restauranttest: Rossbarth

Es war ja nicht immer so, aber gerade in den vergangenen Jahren schwenkte Linz endlich auf die kulinarische Überholspur: Preslmayr, Göttfried, Kliemstein, Muto und sogar die Bergdiele hat seit vorigem November wieder offen. Das war ungefähr der Zeitpunkt, an dem sich auch die beiden jungen Köche Marco Barth und Sebastian Rossbach, beide aus dem Linzer Top-Lokal „Essig’s“, überlegten, etwas eigenes zu machen. Sie übernahmen die „Linzer Stuben“, eines der ältesten Wirtshäuser in der Linzer Altstadt, machten daraus ein modern gehaltenes, kleines Restaurant in coolem Grau und legen hier eine puristisch-kreative Küche vor, über die man in Salzburg, Graz und Wien auch froh wäre: Nur sechs Gänge werden abends gekocht, aus denen man sich ein vier-, fünf- oder sechsgängiges Menü zusammenstellen kann (49/59/69,– €). Das fängt dann etwa mit einem fruchtigen Tomaten-Ribisel-Salat mit Mandelschaum an, dem ein Stück Knollensellerie folgt, das zwei Stunden im Ofen schmorte, gewürzt mit Maiwipferln, begleitet von einer flaumigen Dotter-Olivenöl-Creme – ein tolles Gericht. Das Zander-Filet wird asiatisch interpretiert, in Teig frittiert und in scharfem Ingwer-Chili-Fond serviert, großartig, das Rutzenmoser Lamm kommt mit grünen Bohnen, Zucchini und Bohnenkraut sommerlich leicht. Granité aus Stangensellerie? Im Rossbarth durchaus möglich und in Kombination mit Himbeeren und Sauerrahm-Eis auch sehr gut. Die Wein-Auswahl ist toll, die Flaschenpreise sind fair gehalten, die Alternative ist aber auch nicht schlecht: Es gibt nicht weniger als 14 verschiedene Sakes!

Rossbarth,
4020 Linz, Klammstr. 7,
Tel: 0677/622 39 314,
Mo-Fr 11.30-14, 18-23,
https://www.rossbarth.at

Bewertung:
   Küche: 30 von 35
   Keller: 7 von 10
   Service: 15 von 15
   Atmosphäre: 12 von 15
   Preis/Wert: 15 von 20
   Familie: 3 von 5
Gesamt: 82 von 100

florian.holzer@kurier.at