Leben/Salz und Pfeffer

Florian Holzers Restauranttest: Pub français

Als vor fünf Jahren das „Café français“ gegenüber der Votivkirche eröffnete, war das eine Sensation: lichtdurchfluteter Raum, eine zumindest französisch inspirierte Speisekarte, jede Menge Esprit – das Café ist nach wie vor täglich voll und der erfolgreichste Gastronomiebetrieb in der Nähe der Uni. Nun eröffnete im ehemaligen „Selbstverständlich“ am Liechtenwerder Platz ein vermeintlicher Ableger namens „Pub français“, mit frisch gestrichener Bar, rohen Holztischen, Kamin und französischer Pop-Musik.
Das Problem dabei: Das „Pub français“ hat mit dem „Café français“ bei der Hauptuni nichts zu tun, sondern wird von den Betreibern des braven Frühstückslokals „Saadi“ am Julius-Tandler-Platz betrieben; und das studentische Publikum für ein derartiges Lokal ist nach Absiedelung der WU in den Prater halt auch weniger geworden. Aber okay, die Atmosphäre ist nicht schlecht, die Karte weist ein paar (vermeintlich) französische Bistro-Gerichte wie Flammkuchen, Zwiebelsuppe, Salate, Grillhuhn und „Moules frites“ auf, den obligatorischen Burger natürlich auch, den man versucht, mit Fleisch vom Charolais-Rind, auf Französisch zu trimmen. Die Flammkuchen sind sättigend und unproblematisch (8 bis 12,– €), die Miesmuscheln leider katastrophal, zerbrochen, zerkocht, in geschmacklosem Sud (15,50 €) – da wirkt es fast so, als kenne der Koch dieses Gericht nur aus dem Internet. Das „Pub français“ ist als studentische Bar sicher brauchbar, dass es den Erfolg seines Namensvetters „Café français“ teilen wird, ist unwahrscheinlich.

Pub français,
Wien 9, Augasse 25,
Tel: 01/399 06 70,
Mo-So 17-1,
www.pubfrancais.at

Bewertung:
   Küche: 23 von 35
   Keller: 5 von 10
   Service: 13 von 15
   Atmosphäre: 11 von 15
   Preis/Wert: 14 von 20
   Familie: 2 von 5
Gesamt: 68 von 100

florian.holzer@kurier.at