Leben/Salz und Pfeffer

Florian Holzers Restauranttest: Colono

Wenn man in Österreich sagt, „das schmeckt wie aus der Dose“, ist das selten ein Kompliment für den Koch. In anderen Ländern verhält sich das anders, vor allem in Spanien und Portugal enthalten Dosen und Gläser oft gesuchte Delikatessen. Vor ein paar Monaten startete ein neues Großhandelsunternehmen namens „Colono“, um genau diese Edel-Konserven nach Mitteleuropa zu bringen, und damit man schmecken kann, wie gut die spanische und portugiesische Dosenware ist, wurde vor ein paar Wochen auch eine kleine Vinothek und Tapas-Bar in der Landstraßer Hauptstraße aufgemacht. Das Design und die labyrinthisch angelegten Regale mögen im ersten Moment etwas verstören, das gibt sich aber spätestens, wenn man zum spanischen Alhambra-Bier oder zum Glas Sherry ein Scheibchen Chorizo und ein paar Cracker bekommt – wie das im gastfreundlichen Süden eben üblich ist. Wenn dann „Salmorejo“ serviert wird, eine kühl genossene, dickflüssige Tomatencremesuppe aus Cordoba, die man hier noch mit Würferln vom Ibérico-Schinken versetzt, glaubt man kaum, dass das „aus der Dose“ kommen kann – absolut köstlich (5,90 €); und mit dem erstklassigen Inhalt der Fischdosen – etwa Sardinen aus Portugals Sardinen-Hauptstadt Matosinhos – werden Brötchen belegt, gemeinsam mit Artischocken und Paprika-Creme – fast so gut wie in San Sebastian (8,90 €). Und auch wenn man im Grätzel in vielen Lokalen wirklich toll frühstücken kann: Churros, die legendären, fetten Krapfen, die man heiß in flüssige Schokolade tunkt, gibt’s nur hier. Und die sind zum Weinen gut (5,90 €).

Colono,
Wien 3, Landstraßer Hauptstr. 6,
Tel: 0660/936 24 37,
Mo-Fr 8-22, Sa 11-22,
www.colono.at

Bewertung:
   Küche: 26 von 35
   Keller: 8 von 10
   Service: 14 von 15
   Atmosphäre: 10 von 15
   Preis/Wert: 18 von 20
   Familie: 3 von 5
Gesamt: 79 von 100


florian.holzer@kurier.at