Salz & Pfeffer: Café Menta
Von Florian Holzer
Das Weißgerber-Viertel hätte ja so einiges zu bieten: Nähe zur City, Nähe zum Prater, Nähe zum Bahnhof Wien Mitte, Hundertwasserhaus, Donaukanal und kein Durchzugsverkehr. Dennoch verharrte das Grätzel im Dornröschenschlaf, zumindest kulinarisch, das schöne Gasthaus Wild hatte da ein Alleinstellungsmerkmal.
Das zu ändern, traten nun Selda Gürsesli, zuvor Personal-Managerin, und Ilhan Dogan an und machten aus einem früheren Bräunungsstudio ein Café. Wobei Ilhan Dogan ein gewisser Erfolgs-Ruf vorauseilt, schließlich begründete sein Do-An am Naschmarkt die dortige Szene, seine „Schöne Perle“ wiederum leistete Pionierarbeit am Karmelitermarkt.
Das Café Menta ist gestylter als diese Frühwerke, edles Leder trifft auf groben Verputz, Architekten-Stühle, Industrie-Lampen, Designer-Bar. Die Karte ist mehr oder weniger mediterran ausgerichtet. Das Branzino-Sandwich – eine verfeinerte Variante der legendären Fischbrote von den Standeln am Bosporus – darf man sich keineswegs entgehen lassen, sicher eines der besten Sandwiches der Stadt (6 €), die Sommerkarte bot außerdem marinierte Sardinenfilets mit Tomaten, Basilikum, Salat und Balsamico-Marinade – auch sehr gut (7 €). Das Arrosto di Vitello war um diesen Preis sensationell, die knusprig gebratene Polenta gut, der gegrillte Radicchio vielleicht ein bisserl fad (9 €). Und wenn einen das Personal erst einmal gesehen hat, ist es auch sehr freundlich. Jedenfalls ein neuer, urbaner Hauch am Radetzkyplatz.
Café Menta, Wien 3, Radetzkyplatz 4, ☎ 01/966 84 23, Mo-So 8-24, www.cafementa.at
Max. | ||
Küche | 25 | 35 |
Keller | 4 | 10 |
Service | 10 | 15 |
Atmosphäre | 12 | 15 |
Preis/Wert | 18 | 20 |
Familie | 3 | 5 |
72 | 100 |