Leben/Gesellschaft

Kinderwunsch: Zeugung prägt die mütterliche Psyche

Mit einem positiven Schwangerschaftstest beginnt für die allermeisten Paare eine emotional überwältigende Zeit. Nicht immer dominieren Glücksgefühle die Monate vor und nach der Zeugung.

Forscherinnen und Forscher des britischen University College London und der italienischen Universität Padua haben sich nun angesehen, wie sich die psychische Befindlichkeit heterosexueller Frauen, deren Baby auf natürlichem Weg gezeugt wurde, von derer werdender Mütter, die sich ihren Kinderwunsch durch fortpflanzungsmedizinische Maßnahmen erfüllt haben, unterscheidet. Für die Studie wurden in Summe knapp 2.300 Frauen, die zwischen 2009 und 2018 Nachwuchs bekommen hatten, über mehrere Jahre hinweg befragt.

Es zeigte: Das psychische Wohlbefinden jener Teilnehmerinnen, die natürlich schwanger wurden, verbesserte sich im Jahr vor und um den Zeitpunkt der Empfängnis herum eindeutig und kehrte dann allmählich auf das emotionale Ausgangsniveau zurück, das zwei Jahre vor der Befruchtung erhoben wurde. Anders bei Frauen, die per künstlicher Befruchtung schwanger wurden: Im Jahr vor Schwangerschaftseintritt war ihre Psyche deutlich strapaziert. Entspannung trat langsam im Laufe der neunmonatigen Schwangerschaft ein, vollständige Erholung erst zwei Jahre nach der Geburt.

Psychisch stützen

Dass ein unerfüllter Kinderwunsch selten spurlos an einem Paar vorbeigeht, ist per se nicht Neues. Die aktuellen Erkenntnisse deuten aber darauf hin, dass der mit Fruchtbarkeitsbehandlungen verbundene Stress keine schwerwiegenden oder langfristigen Auswirkungen auf die mütterliche Psyche hat – und infolge nicht zwingend negativ auf das Wohlergehen der Neugeborenen wirkt.

Die Studie könnte laut den Forschenden zudem dazu beitragen, mütterlichen Stress im Zuge einer künstlichen Befruchtung besser zu verstehen und Patientinnen zielgerichteter zu unterstützen.