Leben

Kitzbühel: Streifzug zur Streif

Es gibt Geschichten, die sind so schön, dass man sie gerne immer wieder erzählt. Ganz egal, ob sie sich genau so zugetragen haben oder nur so ähnlich. Wie die von Romy Schneider beim Friseur. Die Schauspielerin, auch damals schon ein gefeierter Star, saß mit Lockenwicklern auf dem Kopf in Kitzbühel im Salon von Haggi Hagsteiner, um sich die Haare schön machen zu lassen. Entspannt legte sie die Füße auf das Tischchen vor ihr. Doch ihre Freude währte nicht lang. So was geht bei uns nicht, meinte der Chef, und verwies sie des Geschäfts. Heftiges Rauschen im internationalen Blätterwald war die Folge. Romy Schneider indessen kam wieder mit ihrem damaligen Ehemann Harry Meyen. Sie lernte Skifahren bei Karl Koller, dem Hahnenkamm-Sieger und Skischulleiter, der allen seinen Skilehrern rote Mützen und Pullover verpasste. Seither heißen sie die „Roten Teufel“ und stehen auch für die Hahnenkammstadt.

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Die Geschichte über den Hinauswurf eines Weltstars illustriert, worauf jene, die in Kitzbühel leben, stolz sind. Die Stadt hat Selbstbewusstsein und zeigt es. Auch wenn sie einmal im Jahr von den Horden beim Hahnenkammrennen okkupiert wird, wie an diesem Wochenende. Oder wie es Richard Urbanek, Fotograf und Wahlkitzbüheler seit 47 Jahren, ausdrückt: „Das ist einmal im Jahr. Das ist scheißegal.“ 8.500 Einwohner hat Kitz – an diesem Wochenende kommen gut fünf Mal so viele Menschen. „Es geht zu wie bei einem Rapid-Match. Nur dass die Fans dort grün-weiße Schals umhaben und zum Hahnenkammrennen Filzhüte und Kuhglocken.

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Seit 1892 wird hier Ski gefahren. Heute auf 170 Kilometer Pisten, die mit mehr als 50 Seilbahnen und Liften erschlossen werden. Zahlreiche Skirennläufer hat der Ort hervorgebracht, große Namen wie Hias Leitner, Christl Haas, Ernst Hinterseer, Anderl Molterer und natürlich Toni Sailer. Mit den Helden der Vergangenheit wird pfleglich umgegangen. Sie sind heute noch wer. Die Erfolge zählen. Fragt man Einheimische, übertrifft etwa die Beliebtheit von Ernst Hinterseer jene seines Sohnes Hansi bei Weitem. „Der ist zwar auch ein recht schwieriger Mensch, aber er war immerhin Olympiasieger“, heißt es dann. Stimmt, 1960 in Squaw Valley im Slalombewerb. Von den Heldentaten der Skifahrer von gestern ist heute noch die Rede. Etwa von Anderl Molterer, der sich nach mehreren Siegen in Slalom, Abfahrt und Kombination 1958 mit einer Fahrt im dichten Nebel, bei der er vom Start bis zum Zielschuss nicht zu sehen war, endgültig den Titel „Mr. Hahnenkamm“ sicherte. Oder mit Christian Pravda, der 1951 mit 2,57 Minuten auf der 3.312-Meter-Strecke mit bis zu 85 Prozent Gefälle als Erster die Drei-Minuten-Schallmauer durchbrach. Es dauerte 31 Jahre, bis Harti Weirather es schaffte, unter zwei Minuten zu bleiben. Den Streckenrekord hält jetzt Fritz Strobl mit 1:51,58 Minuten. Die halsbrecherische Streif ist sogar für viele Profi-Abfahrer eine Angstgegnerin. Umso größer ist der Andrang bei der heuer neuen Super-Kombination am Freitag. Weil so viele Teilnehmer gemeldet sind, wird sich der Slalom in die Abendstunden ziehen und auf dem Ganslernhang wird eine Flutlichtanlage installiert. Eine Innovation? Nicht wirklich. Denn schon im Jahr 1951 gab es ein Rennen auf dem beleuchteten Hang.

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Viele Menschen kommen nach Kitz, um zu sehen, einige, um gesehen zu werden und manche kommen, weil keiner sie hier sieht. Der Ort hat so viele bekannte Zweitwohnsitzer – von Franz Beckenbauer über Uschi Glas, Heino oder Schlagersängerin Irene Sheer („Keine liebt dich so wie ich“), dass sich keiner mehr nach ihnen umsieht. Einer allerdings kennt fast alle und könnte sogar über ihre Unterwäschefarbe Auskunft geben – tut es aber aus Gründen der Diskretion natürlich nicht. Franz Prader, über dessen Geschäftsportal das tapfere Schneiderlein prangt, hat Skihosen und Kostüme für Romy Schneider genäht, Sean Connery ließ sich von ihm einkleiden, sowie Robert Redford, der 1969 mit Gene Hackman vor der Kulisse des Hahnenkammrennens den Film „Downhill Racer“ drehte. Redford und seinem Film ist zurzeit im Stadtmuseum sogar eine Ausstellung gewidmet ist. „Ein netter Bursch, er ist mit eine Hamburgerin verheiratet“, sagt Prader über ihn. „Eigentlich sind die Prominenten alle nett. Wir sind ja auch nett zu ihnen.“ Klar, keiner kommt ohne den anderen aus. Das tapfere Schneiderlein ist 76 Jahre alt – und näht immer noch. „Was solle ich denn sonst? Golfspielen?“ Prader empfindet den Trubel rund um das Hahnenkammrennen wohl so wie die meisten Einheimischen: „Ich freue mich, wenn sie kommen. Aber ich freu mich auch, wenn es vorbei ist.“

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Essen


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Bar


  • im Hotel Schwarzer Adler, Kitzbühel
  • Drop in (neu)
  • Lichtl
  • Londoner

Berghütten


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Shoppen


Mode (high class)

Mode (sportlich)

  • Sportalm, www.sportalm.at
  • Sport Etz, www.etz.at
  • Mode, Accessoires, Möbel: Brigitte von Boch, bevonboch.com
  • Bücher: Bücherklause Haertl, Vorderstadt 20, Kitzbühel, www.buecherklause.com
  • Schuhe: Haderer, Vorderstadt 29, Kitzbühel
  • Spielzeug: Spielwaren Fuchs, Jochberger Tor
  • Geschenke, Accessoires, Porzellan, Wohnen: Geschenkstube Christl, Hinterstadt 2, Kitzbühel
  • Apotheke: Rosen-Apotheke, Jochberger Straße 5

Kinder


  • Wildpark Aurach (inklusive Streichelzoo), www.wildpark-tirol.at
  • Aquarena (Schwimmbad mit Riesenrutsche) Klostergasse 3 verschiedene Hotels bieten auch Day-Spa-Pässe für externe Gäste an, wo man mit Kindern schwimmen gehen kann (z. B. Bichlhof, Kempinski in Jochberg, Grand Tirolia)
  • Kino im Zentrum, www.kino-kitzbuehel.at

Wintersport


Piste:

  • Mit der ersten Gondel um 8.30 Uhr auf den Berg, Talstation Wagstätt (neue 8er-Gondel), hinauf zum Bärenbadkogel I und II
  • Hahnenkamm: als erster in der Früh Hochsaukaser (schwarze Piste), unverspurt, unvergleichlich
  • Horn: Kunstschneefrei, von der Bergstation zur Mittelstation
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Loipe:

Loipe am Hochmoor (Richtung Mittersill); ein Naturerlebnis

Rodelbahnen:

Naturrodelbahnen St. Johann und Oberndorf