Farewell im Land Rover: Was Philips Abschied einzigartig machte
"Lade mich auf einen Land Rover und bring' mich nach Windsor", sagte Prince Philip laut The Telegraph zur Queen, als die beiden vor Jahren schon so weit waren, die Details eines Begräbnisses in Betracht zu ziehen.
Zugegeben, für viele Beobachter mag es seltsam gewirkt haben. Der am 9. April verstorbene Prinzgemahl von Elisabeth II. auf seiner letzten Fahrt auf der Ladefläche eines Landy. Oh, dear! Aber warum nicht. Immerhin hat der Duke of Edinburgh höchstpersönlich am Umbau dieses Land Rover Defender TD5 130 zu einem Begräbniswagen mitgewirkt. Und dabei auch bestimmt, dessen Lackierung mit Belize Green auf Dark Bronze Green zu ändern. Die "Militärfarbe" nämlich passe besser zu einem Mann, der einst als Admiral der Armee des Vereinigten Königreichs gedient hat.
(Land-)Adel liebt Landrover
Wir erinnern uns: In Stephen Frears Biopic "Die Queen" mit Helen Mirren in der Titelrolle gibt es eine Szene, in der die Königin fachkundig ihren liegengebliebenen Land Rover repariert. Während des Zweiten Weltkrieges hatte sich Elisabeth II. zur Mechanikerin ausbilden lassen, an einem Lastkraftwagen. Den kantigen Land Rover nämlich gibt es erst seit 1948, das Modell Defender dafür bis vor Kurzem sogar fast unverändert.
Konzipiert war das mit Allradantrieb ausgestattete Auto vor allem als geländegängiges Nutzfahrzeug, etwa als Hilfe für die Feldarbeit. Da Stahl nach dem Zweiten Weltkrieg knapper war als Alu, zeichnete sich der Defender von Anfang an durch die Verwendung von Leichtmetallen (auf einem Stahlrohrskelett) aus. Bis zur Einstellung der Produktion 2016 waren insgesamt zwei Millionen Einheiten ausgeliefert worden, inklusive Sondermodelle für den Buschdoktor "Daktari" und Angelina Jolie als "Tomb Raider".
Dank Jolie wurde der aufgemotze Landy zu einem Lifestyle-Statement. Wieder einmal, muss man sagen. Denn die Fans dieses rostresistenten Universaltalents wussten, dass dieser Klassiker über allen Moden steht. In Tweedsakko oder Barbourjacke machte man in ihm seit jeher eine gute Figur. Königin Elizabeth II. lenkte ihr Modell noch bis vor Kurzem eigenhändig über Stock und Stein zu den Feldern ihrer Anwesen.
Erst vor zwei Jahren war Prince Philip, der "Duke of Hazard", seinem Spitznamen auf der Straße gerecht geworden: allerdings nicht in einem Defender. Damals hat der 97-Jährige in Norfolk in einem Land Rover Freelander einer Verkehrsteilnehmerin die Vorfahrt genommen. Der Wagen von His Royal Highness war beim Zusammenstoß zur Seite gekippt. Dass er damals nicht angeschnallt war, hat für mehr Aufsehen gesorgt als das gebrochene Handgelenk der Unfallgegnerin sowie deren unverletzt gebliebenes neun Monate altes Baby.
Queen & Prince Philip am Steuer
Eine ganz nette Erinnerung: Eine Diashow mit einer Auswahl der Ausfahrten von Queen Elizabeth und dem Prinzgemahl. Sehr häufig fiel dabei ihre Wahl auf einen Land Rover Defender. Prince Philip ist auch einmal hinter dem Steuer seines Freelanders zu erkennen.
Der Duke of Edinburgh war aber nicht nur ein car guy: Einmal zeigt ihn eine Aufnahme auf einem Motorrad, einer Honda Monkey. Nicht fehlen darf natürlich auch ein Dokument von der Spitztour mit Barack und Michelle Obama zum Schloß Windsor. Prince Philip ließ es sich 2016 nicht nehmen, selbst hinter dem Volant des damals neuen Range Rover SDV8 Autobiography LWB 4,4 Litre zu thronen.
Die Queen ein "car guy"?
Schenkt man dem britischen Online Autohändler Car Keys Glauben, war Prince Philip ein Autonerd, aber die wahre Benzinschwester im Buckingham Palace ist und bleibt Elizabeth II.
Drei Nobellimousinen von Rolls-Royce, drei Bentleys, zwei Daimler, mehrere Land Rover, x Jags und sogar einige Volkswagen - selbstverständlich alle mit allen nur denkbaren Extras und Sicherheitsfeatures ausgestattet - zählen zum royalen Fuhrpark. Seit 2016 auch ein SUV der Superlative, der Bentley Bentayga, von dem sie offenbar das erste Exemplar erhielt, das aus der Bentley-Manufaktur in Crewe rollte.
Aber sehen Sie selbst: