Modernes zum Mitnehmen aus dem Wiener Mini-Restaurant
Von Florian Holzer
Das Restaurant „Zu ebener Erde und erster Stock“ am Wiener Spittelberg ist tatsächlich bemerkenswert, entspricht seine Grundfläche doch jener eines Wohnwagens. Das Lokal in dem winzigen Biedermeier-Haus wurde 1963 als eines der ersten in dem – damals noch verruchten – Grätzel zum Restaurant umgebaut, und zwar von der legendären „Arbeitsgruppe 4“ um Wilhelm Holzbauer.
In den vergangenen Jahren orientierte sich das Mini-Restaurant aber primär an touristischen Bedürfnissen. Nachdem die langjährigen Betreiber in Pension gingen, übernahm unlängst Küchenchef Christian Csermak, entrümpelte und möchte hier nun moderner und hochwertiger kochen als bisher.
Guter Plan, wenngleich der Anfang ohne Schanigarten und ohne Bespielung des pittoresken Salons im ersten Stock natürlich hart ist. Anrainer versucht Csermak mit günstigen, durchaus attraktiven Tagesgerichten zu locken, für höhere Ansprüche gibt es auch eine kleine To-go-Karte: Die recht mächtige Kohlrabicremesuppe war durchaus gut, die Croûtons überlebten den Transport allerdings nicht (4,90 €), auch das Beef Tatar war ordentlich, vielleicht ein wenig stark mariniert, einziges Manko war die Verpackung im Styropor-Container, da verlor sich das Fleisch-Krapferl (14,80 €).
Wildgulasch oder Kabeljau?
Kabeljau mit Safranrisotto, Blattspinat und Fenchel-Gin-Creme hätte im Lokal wahrscheinlich funktioniert, im Styropor vermischten sich die Bestandteile aber doch sehr, was der Optik dieses gut gemeinten Gerichts nicht gerade zuträglich war (19,50 €). Wildgulasch mit Serviettenknödeln wären da wohl die bessere Wahl gewesen …
Zu ebener Erde
Wien 7, Burgg. 13,
Tel: 01/523 62 54,
Di-Fr 11-14.30, Di-Sa 17-19,
zu-ebener-erde-und-erster-stock.at
Bewertung:
Essen: 37 von 50
Service: 9 von 10
Weinkarte: 12 von 15
Verpackung: 15 von 25
Gesamt: 73 von 100
florian.holzer@kurier.at