Mirazur in Frankreich ist das beste Restaurant der Welt
Von Anita Kattinger
Alles neu oder doch nicht? Die Verkündung der 50 besten Restaurants der Welt gestaltete sich dieses Jahr besonders spannend, da die Spielregeln verändert wurden. Kein ehemaliges Nummer 1-Restaurant der Welt kann erneut die Spitze der Rangliste anführen.
Das Ranking "World's 50 best Restaurants" wird vom britischen Magazin Restaurant erstellt und von S.Pellegrino und Acqua Panna gesponsert – am Dienstag fand in Singapur die feierliche Zeremonie statt: Das französische Restaurant Mirazur in Menton von Chefkoch Mauro Colagreco wurde zum besten Restaurant der Welt gekürt.
Insider hatten die Chancen für das dänische Restaurant Noma 2.0 besonders gut gesehen: Da die mehrmalige Nummer 1 im Feburar 2018 mit neuer Adresse und einem komplett neuen Konzept wieder eröffnete, hätte das neue Noma von René Redzepi erneut das beste Restaurant der Welt werden können. Es schaffte Platz 2.
Die mehr als 1000 unabhängigen Experten bewerteten die Künste des dänischen Chefkochs und seines Teams bereits viermal (2010, 2011, 2012, 2014 ) als die besten der Welt. Am Silvesterabend 2016 hatte der Ausnahmekoch sein weltbekanntes Restaurant geschlossen und war mit seinem Team für Pop-up-Projekte auf der ganzen Welt unterwegs. Der Chefkoch wollte sich neu erfinden.
Zwei Jahre darauf eröffnete das Team auf 7000 Quadratmetern das neue, bessere Noma, inklusive eigenen Gärten und Gewächshäusern. Das Restaurant kocht nach drei Jahreszeiten: Von Frühling bis Herbst gibt es Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten sowie von regionalen Landwirten und Sammlern – das Restaurant verwandelt sich in ein rein vegetarisches. Im Herbst gibt es Pilze, Beeren und Wild und im Winter serviert das Team die Hauptzutaten Fisch, Schalentiere, Meeresfrüchte und Algen.
Auch für Österreich wurde es spannend: Heinz Reitbauer konnte mit seinem Restaurant Steirereck im Stadtpark erneut seine Top-Platzierung halten, das Restaurant rutschte jedoch von Rang 14 auf 17. Der heimische Chefkoch empfand dennoch "große Freude" angesichts der Top-Platzierung.
Die Rangliste 2019
Platz 1: Mirazur, Menton, Frankreich
Platz 2: Noma, Kopenhagen, Dänemark
Platz 3: Asador, Etxebarri, Atxondo, Spanien
Platz 4: Gaggan, Bangkok, Thailand
Platz 5: Geranium, Kopenhagen, Dänemark
Platz 6: Central, Lima, Peru
Platz 7: Mugaritz, San Sebastian, Spanien
Platz 8: L'Arpège, Paris, Frankreich
Platz 9: Disfrutar, Barcelona, Spanien
Platz 10: Maido, Lima, Peru
Platz 11: Den, Tokio, Japan
Platz 12: Pujol, Mexiko City, Mexiko
Platz 13: White Rabbit, Moskau, Russland
Platz 14: Azurmendi, Larrabetzu, Spanien
Platz 15: Septime, Paris, Frankreich
Platz 16: Alain Ducasse au Plaza Athénéé in Paris, Frankreich
Platz 17: Steirereck im Stadtpark, Wien, Österreich
Platz 18: Odette, Singapur
Platz 19: Twins Garden, Moskau, Russland (Neueinstieg)
Platz 20: Tickets, Barcelona, Spanien
Platz 21: Frantzén, Stockholm, Schweden (Wiedereinstieg)
Platz 22: Narisawa, Tokio, Japan
Platz 23: Cosme, New York, USA
Platz 24: Quintonil, Mexiko City, Mexiko
Platz 25: Alléno Paris au Pavillon Ledoyen, Paris, Frankreich
Platz 26: Boragó, Santiago, Chile
Platz 27: The Clove Club, London, England
Platz 28: Blue Hill At Stone Barns, Tarrytown, USA
Platz 29: Piazza Duomo, Alba, Italien
Platz 30: Elkano, Getaria, Gipuzkoa, Spanien
Platz 31: Le Calandre, Rubano, Italien
Platz 32: Nerua Guggenheim, Bilbao, Spanien
Platz 33: London, England
Platz 34: Don Julio,Caba, Argentinien, (Neueinstieg)
Platz 35: Atelier Crenn, San Francisco, USA, (Neueinstieg)
Platz 36: Le Bernardin, New York, USA
Platz 37: Alinea, Chicago, USA
Platz 38: Hiša Franko, Kobarid, Slowenien
Platz 39: A Casa do Porco, Sao Paolo, Brasilien
Platz 40: Tim Raue, Berlin, Deutschland
Platz 41: The Chairman, Hongkong, China
Platz 42: Belcanto, Lissabon Portugal
Platz 43: Hof van Cleve, Kruisem, Belgien
Platz 44: The Test Kitchen, Cape Town, Südafrika (bestes Restaurant in Afrika)
Platz 45: Sühring, Bangkong, Thailand
Platz 46: De Librije, Zwolle, Niederlande
Platz 47: Benu, San Francisco, USA
Platz 48: Ultraviolet by Paul Pairet, Shanghai, China
Platz 49: Leo, Bogotá, Kolumbien
Platz 50: Schloss Schauenstein, Fürstenau, Schweiz
Mehr Diversität
Als beste Köchin der Welt wurde die mexikanische Chefköchin Daniela Soto-Innes vom Cosme in New York gekürt. Jessica Préalpato, Chef-Pâtissière bei Alain Ducasse im Plaza Athénée in Paris, wurde als "World’s Best Pastry Chef 2019" ausgezeichnet.
Zwei Maßnahmen wurden 2019 ergriffen, um für mehr Diversität zu sorgen: Einerseits nominierten die Organisatoren mehr Frauen für die Jury, andererseits gibt es die neue Regel, dass ein Nummer 1-Restaurants nicht wieder an die Spitze gewählt werden darf. Beide Maßnahmen bezeichneten Kritiker in den vergangenen Wochen bereits als unzureichend, da es dennoch nur sechs Frauen auf den Plätzen 51 bis 120 vertreten sind – diese Liste ist bereits vorab veröffentlicht worden. Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums des Hauptsponsors S.Pellegrino wurde diese einmalig von 100 auf 120 erweitert.
So wird gewählt
Mehr als 1000 Experten (Köche, Journalisten, Foodblogger), die in 26 Regionen unterteilt wurden, gehören der Jury an. Ohne die 'Voters' aus dem Ausland wäre die Top-Platzierung eines österreichisches Restaurants wie das Steirereck im Stadtpark überhaupt nicht möglich.
Für Österreich, Schweiz, Ungarn und Slowenien fungiert A-la-Carte-Chefredakteur Christian Grünwald als Chairman. Das Besondere an der Liste formulierte Grünwald vergangenes Jahr im Interview mit dem KURIER: "Es ist kein Test, sondern eine Meinungsumfrage unter Restaurant-Verrückten."