Florian Holzers Restauranttest: Der Grieche
Von Florian Holzer
Die griechische Küche zählt zu den unterschätztesten in ganz Europa. Denn viele denken, dass ihre Erfahrungen in den Strand-Tavernen schon das Ende der kulinarischen Fahnenstange waren, tatsächlich geht’s da noch sehr viel weiter. Vasileios Salamanopoulos besitzt im Weinviertel drei gut gehende, klassische griechische Lokale, der Gedanke, die Reputation der griechischen Küche zu verbessern, ließ ihn aber nie los. Und deshalb übernahm er nicht nur das legendäre und vor drei Jahren zugesperrte Restaurant „Der Grieche“ (1966 gegründet, Wiens erstes griechisches Lokal) und renovierte es aufwendig, er engagierte sich mit Gikas Xenakis auch einen der bekanntesten Vertreter der neuen griechischen Küche als Berater. Und das ist dann schon sehr toll, hat mit Souvláki, Gyros & Co gar nichts zu tun. Chortopita etwa, ein typisches Wildgemüse in knusprigen Teigröllchen mit Spinatsalat und Feta-Creme, großartig (8,50 €), oder Fava Santorinis, die grandiose Creme aus gelben Erbsen mit Birne und gegrilltem Räucheraal aus Nordgriechenland, extrem gut (13,80 €). Sogar Choriatiki, der griechische Bauernsalat, ist hier besonders: mit Meeresfenchel, Estragon, Roggenbrot-Croûtons und gereiftem Feta (13,70 €), Branzino-Filet kommt mit Artischocken, Miesmuscheln und Dill, wunderbar (25,80 €), das Lamm-Gericht Melomeno Arnaki in Form zweier Scheiben einer Roulade aus butterzart geschmortem Fleisch von Schulter und Keule mit Fava-Püree und Fenchelsauce (26,80 €). Und wer glaubt, in Griechenland gibt’s nur Retsina zu trinken: Assyrtiko!
Der Grieche
Wien 6, Barnabitengasse 5,
Tel: 01/890 69 40,
Mo-Sa 11-24,
www.dergrieche.wien
Bewertung:
Essen: 44 von 50
Service: 10 von 10
Weinkarte: 13 von 15
Ambiente: 20 von 25
Gesamt: 87 von 100
florian.holzer@kurier.at