BOVELINOS PLAYLIST: Die CDs der Woche
Von Andreas Bovelino
POP
WE MET AT NIGHT
LOVE GOOD FAIL
Streichelweiche Keys, Flüsterstimme, Casio-Beats – das Trio katapultiert uns zurück in die 80er. Das ist nicht nur chic, sondern auch richtig gut, vor allem, weil sie es ohne jedes Augenzwinkern, ohne Schmäh tun. Ihr „Poolboy“ war ein herrlicher elek-tronischer Minnesang auf den schönen Unerreichbaren.
„It’s nice to meet you, I think I like you“ singen sie jetzt ungeniert hausbacken auf ihrer zweiten Single „Nice To Meet You“. Und ja, erstaunlicherweise klappt das auch. Es ist die entwaffnende Naivität, die den Hörer fesselt. Und die gute Hand für süße Popmelodien natürlich auch. (Seayou)
WORLD/DANCE
MAGHREB UNITED
AMMAR 808
Der tunesische Produzent Sofyann Ben Youssef hat sich für seinen Künstlernamen von der legendären Roland TR-808 Drum Machine beeinflussen lassen. Passt. Denn er verpasst den traditionellen nordafrikanischen Strukturen seiner Songs ein elektronisches Facelifting, das sich gewaschen hat. Repetitiv, kraftvoll, treibend – absolut tanzbar.
Mit dabei der marokkanische Gimbri-Spieler und Sänger Mehdi Nassouli, Sofiane Saidi und Hassen Tej an den Mikros, dazu klassische orientalische Blasinstrumente wie Gasba und Zokra – und wirklich jede Menge heftiger Perkussion. Starkes Teil. (Glitterbeat)
CHANSON/POP
EN CAS
DE TEMPETE...
COEUR DE PIRATE
Nach einem Durchhänger am englischsprachigen Mainstreammarkt ist die charmante Kanadierin wieder da, wo sie ihre größten Erfolge feierte: luftig leichter und doch zart melancholischer Franco-Pop. Die junge Frau mit dem Piratenherz begleitet sich diesmal auch wieder selbst am Klavier. Die erste Single „Prémonition“ tänzelt flott und fröhlich daher und bezaubert wie auch „Dans la nuit“ mit purem 80s-Flair. Sonst dominieren die Moll-Akkorde, wie beim großartigen „Somnanbule“, „Malade“ oder dem zarten „De honte“. Frühlingsmusik, die einen auch noch im Sommer schweben lässt. (Groove Attack)