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Die Inflation sinkt – alles gut, oder doch nicht?

Nach dem Zusammenbruch einiger kleinerer US Banken und der Blitzrettung der Credit Suisse in Europa, befürchteten viele Marktteilnehmer bereits eine neue Bankenkrise. Diese blieb bis heute aus und vor allem große Banken rund um den Globus glänzen mit Rekordgewinnen, auch aufgrund der höheren Kreditzinsen und der eher geringen Nachfrage nach neuen (Immobilien-) Krediten.

Wie das zusammenhängt? Aufgrund der schwachen Kreditnachfrage der Konsumenten vor allem im Immobilienbereich, benötigen die Banken auch keine zusätzlichen Spareinlagen. Dies führt zu einem geringeren Preiskampf und beschert vielen Banken deutliche Zinsgewinne auf ihre bestehenden, meist niedrig verzinsten, Einlagen. Und all das trotz sinkender Geldmenge aufgrund auslaufender Liquiditätsprogramme der EZB (zB.: TLTRO), sicher ein Paradoxon unserer Zeit. Und schon werden sie lauter, die populistischen Rufe der Politik nach einer Übergewinnsteuer, diesmal bei Banken.

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Kerninflation erweist sich als hartnäckig

Und die Inflation, die sinkt seit einigen Monaten deutlich und befindet sich aktuell bei 6,1% in Europa bzw. 3,2% in den USA. Nachdem sie am Jahresbeginn noch bei 9,2% bzw. 6,5% lag. Also alles gut? Nicht ganz. Die deutlich stabilere Kerninflation ist viel hartnäckiger und hat die Inflation in den USA inzwischen überholt. Sie sinkt deutlich langsamer und ist der Hauptgrund der Notenbanken, dies und jenseits des Atlantiks, bereits mögliche weitere Zinserhöhungen zu diskutieren.

Und die Wirtschaft?

Bei der Wirtschaftsentwicklung spürt man inzwischen die Effekte der höheren Zinsen. In Europa sind einige Vorlaufindikatoren auf klarem Rezessionsniveau und die Immobilienentwicklung ist mit den hohen Zinsen in Teilen Europas fast zum Erliegen gekommen. In den USA sieht das Bild noch etwas besser aus. Die Wirtschaft wächst, schwächt sich aber ebenfalls deutlich ab.

Nun bleibt abzuwarten, wie resilient die Wirtschaftsräume gegen höhere Zinsen sind, die im nächsten halben Jahr ihre volle Wirkung entfalten werden.

Mag. Bernhard Tollay ist Geschäftsführer der Metis Invest GmbH. Dort verantwortet er das gesamte Veranlagungsportfolio der Merkur Versicherungsgruppe sowie verschiedene nachhaltige Publikumsfonds im Bereich der europäischen Unternehmensanleihen. Vor seiner Funktion als Geschäftsführer der Metis Invest GmbH leitete er einige Jahre die Veranlagung der Merkur Versicherung AG.

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